Von Markus Höscheler
Frankfurt, Innsbruck – Etwa 200 Straßenkilometer liegen Stuttgart, Sitz von Daimler, und Frankfurt, Standort der Internationalen Automobil-Ausstellung, auseinander. Für Daimler-Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche und seine Mitarbeiter ist es somit kein weiter Weg, um von Baden-Württemberg nach Hessen zu fahren und dort einige automobile Weltpremieren abzufeiern.
Die Schwaben haben dabei nicht nur Erwartetes, sondern auch Überraschendes in die Bankenstadt gebracht. Bereits vorab gab es reichlich Informationen und Spekulationen über das neue kompakte SUV GLA, das „Concept S-Class Coupé“, den S 500 Plug-in-Hybrid und den S 63 AMG. Aber lange hielt sich Mercedes bedeckt, was S 500 Intelligent Drive bedeutet. Es ist ein Forschungsfahrzeug, das autonomes Fahren beherrscht. Zumindest gelang dies auf der über 100 Kilometer langen Versuchsstrecke zwischen Mannheim und Pforzheim. Den Weg hatten die Stuttgarter gewählt, um an die erste Fernfahrt von Bertha Benz vor 125 Jahren zu erinnern.
Handelt es sich beim S 500 Intelligent Drive noch um einen Versuchsträger, gilt das „S-Class Concept Coupé“ als seriennaher Nachfolger der noblen CL-Klasse. Schon im nächsten Jahr dürfte der luxuriöse Zweitürer den Markt entern. Das ist auch der ungefähre Termin für den S 500 Plug-in-Hybrid, eine weitere Ergänzung der erst im Juli in den Handel gekommenen S-Klasse. Bei ihm arbeiten ein Dreiliter-V6-Turbobenzinmotor mit 333 PS und ein Elektromotor mit 109 PS zusammen, um hohe Fahrleistungen und vergleichsweise ungewöhnlich niedrige Verbräuche zu erzielen. Am Prüfstand gibt sich der Neuling mit drei Litern Treibstoff je 100 Kilometer zufrieden, nicht zuletzt dank des an der heimischen Steckdose wiederaufladbaren Akkus. Mit ihm ist eine rein elektrische Reichweite von 30 Kilometern möglich, ehe der Ottomotor sich einbringen muss.
Dass dem Verbrennungsprinzip nach Otto weiterhin höchstes Vertrauen gilt, zeigt sich am neuen Spitzenmodell S 63 AMG: Ein 5,5-Liter-V8-Biturbomotor leistet 585 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 900 Newtonmetern (Normverbrauch: zwischen 10,1 und 10,3 l/100 km). Dem finanziell bestens ausgestatteten Kunden obliegt es, zwischen einer Heckantriebsvariante oder einem 4matic-Modell zu wählen: 178.420 Euro kostet die erste Variation, Allrad ist ab 183.570 Euro zu erwerben.
Mit deutlich weniger Geld lässt sich allerdings ein anderes neues Sternmodell anschaffen, das hohe Attraktivität ausstrahlt: die neue GLA-Klasse. Sie basiert auf der Kompaktwagen-Plattform, auf der bereits A-, B- und CLA-Klassen vom Band laufen. Mit 4,42 Metern Länge ist der GLA etwas kürzer als der auf der C-Klasse basierende GLK und fährt serienmäßig mit Vorderradantrieb. Auf Wunsch gibt es für das markant ausmodellierte SUV 4matic. Ausschließlich Vierzylinder-Aggregate, allesamt per Turbo aufgeladen, kommen zum Einsatz. Zwei Benziner mit 1,6 und zwei Litern Hubraum leisten 156 und 211 PS, zwei Turbodiesel halten mit 136 und 170 PS dagegen. Am Plan steht außerdem eine AMG-Variante – wie bei A und CLA schon präsentiert. Bei diesen beiden Spitzenmodellen leistet der aufgeladene Zweiliter-Benziner 360 PS und stemmt ein Nenndrehmoment von 450 Newtonmetern. Doch ehe der AMG an den Start gehen darf, sind die zurückhaltenderen Aggregate an der Reihe – und zwar Anfang 2014.
Schlagworte
Kommentieren