Innsbruck, Lienz, Bozen - Für die Beibehaltung des Direktzuges zwischen Lienz-Bruneck-Innsbruck haben sich am Montag Tiroler und Südtiroler Oppositionsvertreter bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Südtiroler Landtag ausgesprochen. Die Entscheidung, die Verbindung mit Dezember einzustellen, sei eine Entscheidung zum Schaden der Bevölkerung, erklärten Vertreter der Südtiroler Freiheitlichen, der „Süd-Tiroler Freiheit“, der Tiroler SPÖ und FPÖ sowie der Liste Fritz und Vorwärts Tirol unisono.
Zugverbindung sei für Osttirol ein „Symbol, die Nabelschnur zur Landeshauptstadt“
Die Tiroler SPÖ-LAbg. Blanik kritisierte die Behandlung der Randbezirke in Tirol. Die Zugverbindung sei für Osttirol ein „Symbol, die Nabelschnur zur Landeshauptstadt“ und dürfe nicht gekappt werden. Ähnlich fiel die Kritik von der Liste Fritz aus: Die Europaregion existiere nur in Sonntagsreden, die Direktverbindung sei eines der wenigen gesamttiroler Projekte, so LAbg. Haselwanter-Schneider.
Alle Oppositionsvertreter waren sich einig, dass der Busdienst, der statt des Zuges eingesetzt werden soll, keine Alternative sei. Auch wenn davon die Rede sei, dass der Bus schneller als der Zug sei, könne jeder bestätigen, dass die Fahrdauer im Pustertal nicht berechenbar sei und ein Fahrplan nicht eingehalten werden könne.
Massiv kritisiert wurde Südtirols Mobilitätslandesrat Thomas Widmann (SVP). Er habe gelogen, wenn er behaupte, die Direktzüge würden langsamer fahren als die Südtiroler Flirt-Züge und habe nicht die Wahrheit gesagt, als er von geringen Fahrgastzahlen sprach, wurde mehrfach betont. Auch der frühere Tiroler Verkehrslandesrat, Ex-LHStv. Anton Steixner (ÖVP), sowie die Tiroler Grünen bekamen ihr Fett ab. Die Grünen hätten „fünf Salti rückwärts“ gemacht, meinte Josef Schett, LAbg. von Vorwärts Tirol.
Nachteile auch für Südtiroler Nutzer
Nachteile gebe es auch für die Südtiroler Nutzer. Sie müssten in Franzensfeste in den meist überfüllten Eurocity umsteigen und zudem noch mehr zahlen, so Blanik. Außerdem sei bei Öffnung der Grenzen die Möglichkeit, dass die früheren Korridorzüge auch in Südtirols Bahnhöfen halten können, als große Errungenschaft gefeiert worden, unterstrich LAbg. Sven Knoll von der „Süd-Tiroler Freiheit“.
Blanik betonte, dass es noch bis Ende September möglich sei, die Streichung des Zuges zu verhindern. Aufgrund des Staatsvertrages von 1948 sei Italien dazu verpflichtet, die Trasse zur Verfügung zu stellen. Auch das Verkehrsministerium in Wien würde die Verbindung ermöglichen, wenn Tirol dafür sei. Blanik meinte auch, dass sich bereits jetzt die Direktzüge in den Südtiroler Stundentakt einfügen würden und dies deshalb kein Grund zur Auflassung sein könne. Landesrat Widmann wittere vielmehr ein Geschäft, da dann Südtirol die Fahrpreise selbst kassieren könne. (APA)
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