„VALIE EXPORT - Ikone und Rebellin“: ORF-Doku zum 75er

Wien (APA) - „VALIE EXPORT - Ikone und Rebellin“ heißt eine 45-minütige Dokumentation von Claudia Müller, die am 18. Mai, einen Tag nach dem...

Wien (APA) - „VALIE EXPORT - Ikone und Rebellin“ heißt eine 45-minütige Dokumentation von Claudia Müller, die am 18. Mai, einen Tag nach dem 75. Geburtstag der Künstlerin, im „Kulturmontag“ (22.30 Uhr, ORF 2) ausgestrahlt wird. „Sie hat ihr Archiv und ihr Herz geöffnet“, sagte Müller gestern, Dienstag, Abend bei der Präsentation des Filmes im Wiener Museum Moderner Kunst (mumok).

Müller hatte VALIE EXPORT erst 2011 anlässlich einer Archivausstellung der Künstlerin in Bregenz kennengelernt und sich gewundert, dass es noch keinen Film über die bekannte Filmemacherin, Video- und Performancekünstlerin gebe. Rasch konnten der ORF und die WEGA Film, vor allem aber VALIE EXPORT selbst dafür gewonnen werden. „Sie hat sehr stark an dem Film mitgearbeitet“, erzählte die Regisseurin, die ihr Vorhaben, ein differenziertes Porträt der vielseitigen Künstlerin („Ich bin jedes Mal wieder neu ins Staunen gekommen“) zu schaffen, eindrucksvoll verwirklichte.

Dafür hat Müller nicht nur viele Filmausschnitte aus EXPORTs Film „Unsichtbare Gegner“ und zeitgenössisches Archivmaterial verwendet, sondern auch prägnante Interviews mit Größen wie Marina Abramovic, Carolee Schneemann und Kiki Smith, aber auch mit Museumsleitern und Kuratoren geführt. Deutlich wird dabei nicht nur ihre internationale Vorbildwirkung für nachfolgende Künstlerinnen-Generationen, sondern auch ihre Abgrenzung zum Wiener Aktionismus, von dem sie Anregungen aufnahm. Dessen Frauenbild habe sie jedoch nachhaltig abgeschreckt, erklärt VALIE EXPORT in einem ihrer vielen unsentimentalen Rückblicke in dem Film, zu dem Eva Jantschitsch alias Gustav die Musik und Elfriede Jelinek einige selbst gelesene Textpassagen beigesteuert hat.

Natürlich kommen auch die berühmtesten Aktionen wie ihr Stadtspaziergang mit Peter Weibel an der Hundeleine, die „Aktionshose: Genitalpanik“ und das „Tapp- und Tastkino“, das ihre Brüste zum Betasten freigab, in dem Film vor. Vor allem aber wird gezeigt, wie sehr sich die in Linz Geborene, die nach der frühen Geburt ihrer Tochter kurz ein bürgerliches Leben führte, von ihrer Zeit und vom männlich dominierten Kunstdiskurs emanzipierte und künstlerische Pionierarbeit leistete. „Ich wollte, dass das auch in Österreich bekannt wird“, erklärte Müller, „denn international weiß man das ja schon.“

Am Ende gab es zur Feier des 75. Geburtstags eine große Torte samt Sprühkerzen. Das im Publikum intonierte „Happy Birthday“ wehrte VALIE EXPORT ebenso ab wie allzu große Sentimentalität. Mehr als Wehmut über das Vergangene überwiege bei ihr der von Unruhe und Schaffensdrang getriebene Blick nach vorn, versicherte sie: „Ich brauch‘ noch so viel Zeit.“

(B I L D A V I S O - Bilder von VALIE EXPORT wurden sind im AOM abrufbar.)