Schwimmen

Es riecht nach Imagepflege statt Kurskorrektur

Das Engagement Markus Rogans sorgt für Staunen.
© gepa/brem

Von der neuen Galionsfigur Markus Rogan war gestern bei den Schwimm-Meisterschaften nichts zu sehen. Das wunderte wenige.

Von Josef Metzger

Linz – Am Samstag wurde Markus Rogan bei den österreichischen Schwimmmeisterschaften als neue Galionsfigur präsentiert, gestern schon suchte man den neuen Ratgeber und Feuerwehrmann des krisengebeutelten Verbandes, der auch ein Ohr für die (Jung-)Sportler haben soll, im Linzer Parkbad vergebens. Da sich der Verband „in der Scheiße befindet“, forderte er alle auf, die guten Willens wären, „Gas zu geben“.

OSV-Vizepräsident Peter Rothbauer, ein Krisen-Banker, in den 90er-Jahren ein (ASV-)Klubkollege Rogans, der mit ihm schon länger im Gespräch war, vermisste am Tag danach den mehr als 30-maligen Medaillengewinner und Weltrekordler ebenfalls. Rothbauer konnte aber die Rolle des Helden im Ruhestand und Hoffnungsträgers in spe auch nicht genau beschreiben. „Er soll helfen, das Image des Verbandes wieder zu heben – mit ihm wollen sich auch wichtige Personen immer noch ablichten lassen!“

Mit Rogan plane man „einige Projekte, auch so was Ähnliches wie den Rogan-Cup für Junge“. Weitere Pläne im Detail konnte oder wollte er nicht verraten, betonte aber: „Geld bekommt Markus von uns keines, weil wir keines haben – er kann sich auf Umwegen mit seinem Namen eines beschaffen.“

Vor allem unter den älteren Schwimm-Semestern gibt’s einige, die den Rogan-Auftritt für eine One-Man-Show halten, um sich auch medial wieder in Erinnerung zu rufen. Schließlich liegt dessen Lebensmittelpunkt nicht erst seit der Hochzeit mit Lee Ann Cobb seit Jahren im weit entfernten Los Angeles (USA). Einer der arrivierten Schwimmer meinte: „Ich werde ihn um 4 Uhr in der Früh aus dem Bett holen und fragen, was er sich dabei gedacht hat, wenn er sagt, er werde in erster Linie allen zuhören, was sie brauchen. Er weiß doch selbst, dass es nur um optimale Bedingungen, gutes Training und Geld für Trainingslager geht. Wenn er oder seine Frau mit einer Privatstiftung den Verband fördern, das wäre was…“

Auch andere sind eher skeptisch, dass der Schwimmsport mit noch so gut gemeinten Ferndiagnosen aus Kalifornien demnächst wieder auf der hohen Erfolgswelle schwimmen wird wie zu besten Rogan-, Jukic-, Podoprigora-Zeiten. Einer der Toptrainer des Landes meinte nur trocken: „Mit noch so gut gemeinten Aktionen ist es im Schwimmen nicht getan – gefragt ist harte Arbeit. Schwimmen ist ein Arbeitssport.“ Was keiner besser wissen sollte als Rogan, der das in Amerika gelernt hat.

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