160.000 Pflänzchen per Hand gesetzt
Von Catharina Oblasser...
Von Catharina Oblasser
Thurn –Neben technischen Verbauungen ist die Pflege des Schutzwaldes der zweite wichtige Faktor im Kampf gegen Lawinen, Muren und Steinschläge. Die Gemeinde Thurn ist in puncto Schutzwald besonders gefordert, denn ihre Schutzwälder wurden zwischen 2000 und 2008 dreimal großflächig durch Unwetter verwüstet.
Im Thurner Kammerlanderhof präsentierten Bezirksforstinspektor Hubert Sint und BM Reinhold Kollnig vor Umweltminister Rupprechter und Landesrat Josef Geisler die erfolgreiche Wiederaufforstung. „Wir haben professionell gearbeitet. 160.000 neue Pflänzchen wurden gesetzt“, meint Kollnig. Diese Arbeit war nicht leicht. „Das Gelände ist teils extrem steil, und jede Pflanze musste per Hand eingesetzt werden“, schildert Waldaufseher Peter Unterfeldner. Eine langwierige Aufgabe, wie Bezirksforstinspektor Hubert Sint meint: „Ein Mann kann pro Tag etwa 200 Pflänzchen setzen.“ Private Firmen, der Maschinenring und die Gemeinde Thurn haben es gemeinsam geschafft. Heute haben die Jungbäume eine beachtliche Höhe erreicht – wichtig für Thurn, denn der dortige Wald ist zu 85 Prozent Schutzwald.
Doch auch Schutzwald muss geschützt werden, und zwar vor hungrigem Rehwild, das die jungen Pflänzchen gerne mag. Deshalb haben die Thurner Jäger einige Jahre lang die Abschussquote für Rehwild drastisch erhöht – von 30 auf 50 Abschüsse, sagt Waldaufseher Unterfeldner. Das konnte das Wild von den Aufforstungsbereichen großteils fernhalten.
Minister Rupprechter hebt hervor, dass für Aufforstungen die so genannten „klimaresistenten Bäume“ verwendet werden, wie Ahorn, Ulme, Eiche, aber auch Tanne und Lärche. Denn die würden den immer wärmeren Temperaturen, die der Klimawandel mit sich bringt, besser standhalten. So wurde es auch in Thurn gemacht. Bürgermeister Kollnig beziffert die Kosten des Aufforstungsprojekts mit 850.000 Euro. „Davon haben wir 680.000 Euro an Förderungen bekommen, sonst wäre das nicht möglich gewesen.“ Förderungen gebe es auch in Zukunft, sagt Landesrat Geisler. „Für die Sicherung des Lebensraumes sind für Osttirol jährlich vier Millionen Euro vorgesehen.“
Die wird es auch brauchen. Denn die Massen an Nassschnee, die letzten Winter vor allem das Pustertal heimsuchten, haben etwa die Hälfte der üblichen Holzernte ruiniert. Nun steht die Wiederaufforstung an.