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.tirol-Domain: Auf den Punkt gebracht

Die Domain-Endungen sind ein Hinweis, wohin die Reise im Internet geht. Mit .tirol-Domains gibt es jetzt eine regionale Alternative.
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Seit einem halben Jahr kann man sich .tirol-Domains sichern. Tiroler Unternehmen setzen die neue Endung bei Internet-Adressen bereits ein, um vor allem ihre Regionalität zu betonen.

Von Matthias Christler

Innsbruck –Viele Wege führen ans Ziel. So ist es bei einer Wanderung auf einen Berg genauso wie in den Weiten des Internets, und um schnellstmöglich anzukommen, helfen da wie dort Wegweiser. Die neue .tirol-Domain ist so ein Wegweiser, der im Gegensatz zu herkömmlichen Domain-Endungen wie .at oder .com nicht nur grob die Richtung vorgibt, sondern gleichzeitig schon das Ziel eingrenzt. Seit wenigen Wochen kann sich jeder Interessent in der dritten Phase, der offenen Registrierung, seine Wunschadresse mit der Tirol-Endung holen.

Zeigen, wo man herkommt: Das war für einige Tiroler Unternehmen der Hauptgrund, warum sie sich in den ersten zwei Phasen ihre Domain gesichert haben. Anders gesagt: mit Regionalität punkten. „Der Standort steckt schon in der Adresse drinnen“, sagt Martin Reiter, Marketing-Leiter der Tiroler Versicherung. Für sie als einzige Versicherung, die alles von Tirol aus erledigt, sei die Endung ein Identitätsmerkmal. Man bringe das durch die Domain auf den Punkt. Außerdem wollte man sich möglichst frühzeitig schützen, damit „sich nicht Mitbewerber oder Versicherungsmakler die Endung einverleiben und es so zu Verwechslungen kommt“.

Etwas drastischer formuliert es Matthias Zitterbart vom Entsorgungsunternehmen Daka. „Jetzt sind wir die Endung .cc endlich los.“ Das Unternehmen wollte vor Jahren eigentlich schon auf eine .at-Domain umsteigen, doch ein so genannter Domain-Grabber hatte sich daka.at geangelt, und sämtliche Versuche einer Einigung bzw. eines Kaufs der Domain waren gescheitert. „Daka.tirol ist aber für uns jetzt ohnehin die bessere Alternative, weil sich damit unsere Firmenphilosophie besser identifizieren lässt. Als Tiroler Familienunternehmen sind wir ausschließlich in Tirol aktiv und die Domain spiegelt das jetzt wider“, sagt Zitterbart über den neuen Internet-Auftritt des Unternehmens.

Vor eineinhalb Monaten sei der Umstieg vollzogen worden. „Die bisherige .cc-Adresse funktioniert zwar noch und leitet auf die neue .tirol um, doch nach und nach soll sie komplett verschwinden.“ Das führt kurzfristig allerdings zu einem Problem mit Google. „Unsere alte Adresse haben wir durch Suchmaschinenoptimierung gepusht, so dass wir im Ranking damit weit oben waren. Mit der Umstellung verlieren wir ein paar Plätze“, erklärt Zitterbart. Unternehmen engagieren Internet-Agenturen mit dem Ziel, dass ihre Seite bei Google-Suchanfragen ganz oben gelistet und damit leichter gefunden wird. Das ist ein Knackpunkt bei der Umstellung. „Das versuchen wir jetzt mit der neuen Domain aufzuholen. Und Google wird vermutlich registrieren, dass wir eine Tiroler Firma mit Tiroler Inhalten und einer Tiroler Domain sind. Das sollte schon dazu führen, dass wir auf lange Sicht besser gerankt werden.“

Andere Unternehmen, Tourismusbetriebe oder Agenturen haben ähnlich vorgesorgt. Zum Beispiel die Innsbrucker Nordkettenbahnen haben sich hungerburg.tirol gesichert und die Tiroler Standortagentur die Internetadresse startup.tirol.

Verwaltet und vermarktet werden die neuen Domains von „punkt Tirol“. Geschäftsführer Markus Kichl sagt, dass inzwischen „immer mehr .tirol-Domains im Alltag sichtbar werden. Die Anzahl der verkauften Domains liegt im gut vierstelligen Bereich.“ Wie bei der Tiroler Versicherung oder bei Daka sieht Kichl die Regionalität als großen Pluspunkt. „Trotz globaler Vernetzung besteht der Wunsch nach regionaler Herkunft. Mit einer .tirol-Website wird auf den Unternehmensstandort hingewiesen.“ Damit man auf seinem Weg zum Ziel eben von Anfang an genau weiß, wo man landet.

Infos .tirol-Domain

Vergabeverfahren. In der ersten Phase ab Jänner 2015 konnten Inhaber von Rechten (z. B. Namensrechte) ihre Domain sichern. Ab April folgte die Wettbewerbsphase, in der sich jeder um eine Domain bewerben konnte. Seit 1. Juni läuft nun die dritte Phase, die offene Registrierung.

Offene Registrierung. Hier gilt das Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ Interessenten können ihre .tirol-Domains über Registrare erwerben, die Kosten variieren je nach Anbieter. Der Registrar netzadresse.at verrechnet zum Beispiel ein jährliches Entgelt von 36 Euro pro .tirol-Adresse. Eine Liste der akkreditierten Vertriebspartner steht auf www.nic.tirol/registrare zum Download bereit. Alle weiteren Infos unter www.nic.tirol

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