Der EM-Auftakt glänzte für Vanessa Bittner in Gold
Perfekter Start für Österreich bei der Heim-EM: Die Tirolerin Vanessa Bittner kürte sich im Sprint über 300 m zur Speedskate-Europameisterin.
Von Benjamin Kiechl
Wörgl –Die Augen versteckte sie hinter einer coolen Sonnenbrille, die Haare waren zum adretten Zopf geflochten. Der Rennanzug erstrahlte in Österreichs Landesfarben. Ein stolzes Bild gab Vanessa Bittner gestern ab, und ein blitzschnelles noch dazu. Kurz atmete sie durch, dann legte sie los: In 25,973 Sekunden über 300 m! Beim Auftaktbewerb der Speedskate-EM in Wörgl trieb es die Innsbruckerin auf die Spitze und sie holte die Goldmedaille. „Ich bin überglücklich, dass ich gleich am ersten Tag zuschlagen konnte“, sagte die erst 20-Jährige, die im Juniorenbereich bereits etliche Titel eingeheimst hatte. In der allgemeinen Klasse war es eine Premiere. „Dass es gleich im ersten Rennen gereicht hat, macht mich stolz und nimmt den Druck nicht nur von mir, sondern vom ganzen Team.“
Dass mit Bittner zu rechnen sein wird, hatte sich schon in der Qualifikation abgezeichnet. Sie dominierte. „Ich habe mich in der Früh topfit gefühlt“, erzählte sie rückblickend. Die Tirolerin blieb als einzige Läuferin unter 26 Sekunden, unterbot ihre persönliche Bestzeit: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell laufen kann“, sagte sie mit einem Lächeln. Und es war gut so: Die Italienerin Erika Zanetti, Europameisterin aus dem Vorjahr, hatte ihr die Aufgabe nicht leicht gemacht.
Aber Bittner ließ Nationaltrainerin Nadja Petutschnigg strahlen. „Mich freut es, dass Vanessa gleich ihre erste Medaille holen konnte“, sagte sie. Aber sie hoffe, dass auch der Nachwuchs international mithalten könne. Mit Thomas Petutschnigg (Junioren A) und Christoph Amort (Junioren B) erreichten gestern zwei Tiroler das Finale (Plätze zehn und zwölf). Für eine Überraschung war der Herren-Bewerb gut: Der Deutsche Simon Albrecht siegte vor Darren De Souza (FRA) und Ronald Mulder (NED). Zwillingsbruder und Olympiasieger Michel Mulder ging hingegen leer aus.
Bis Sonntag sind insgesamt 300 Athleten aus 18 Nationen am Start. Heute (Beginn 8.30 Uhr, Finale ab 17 Uhr) folgt die 500-Meter-Entscheidung.