Chemnitzer Kunstsammlungen hängen Baselitz-Werke ab

Chemnitz (APA/dpa) - Drei Tage nach dem Dresdner Albertinum haben auch die Chemnitzer Kunstsammlungen Leihgaben des Malers Georg Baselitz (7...

Chemnitz (APA/dpa) - Drei Tage nach dem Dresdner Albertinum haben auch die Chemnitzer Kunstsammlungen Leihgaben des Malers Georg Baselitz (77) aus der Ausstellung genommen. Die Werke „Rotgrüner“ von 1965 und „Blick aus dem Fenster“ von 1981 wurden am Montag abgehängt und ins Depot gebracht. „Es ist schade, denn das sind schon wichtige Werke“, sagte Direktorin Ingrid Mössinger der Deutschen Presse-Agentur.

Die Bilder waren länger als fünf Jahre in Chemnitz. „Damit ist die kleine Retrospektive von Baselitz verschwunden“, so Mössinger. Der aus Sachsen stammende Maler und Bildhauer hatte im Zuge des von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) geplanten Kulturgutschutzgesetzes seine Leihgaben aus deutschen Museen zurückgefordert. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden waren am vergangenen Freitag die erste Einrichtung, die dem Wunsch nachkam und neun Gemälde sowie eine Holzskulptur ins Depot brachte, wo die Werke auf die Abholung warten. Der bisher dem Künstler gewidmete Saal soll neu eingerichtet werden.

Die Chemnitzer Kunstsammlungen wollen ihren Baselitz-Raum, in dem noch zwei Bilder aus eigenem Bestand hängen, behalten und die Leerstellen mit Grafik füllen. Sollte das lichttechnisch nicht möglich sein, wird er laut Mössinger mit anderen Werken gefüllt.

Grütters‘ Pläne zum Schutz von Kulturgütern waren beim Kunsthandel auf massive Kritik gestoßen. Das Gesetz würde den deutschen Kunsthandel und den musealen Leihverkehr restriktiv kontrollieren und behindern, hieß es in einem vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler unterstützten Offenen Brief. Grütters hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Mit dem Gesetz werde nur eine längst geltende Regelung für den außereuropäischen Warenverkehr auch auf den EU-Markt angewandt. Leihgaben seien davon nicht betroffen, wenn der Besitzer dies nicht wünsche.