Mexikaner sollen bei Telekom stark aufstocken
América Móvil soll bei der Telekom Austria eine 2 Mrd. Euro schwere Kapitalerhöhung planen. Ob die Republik mitgeht, ist unklar.
Wien –Bei der Telekom Austria soll es einen größeren Kapitalbedarf geben als bislang gedacht, berichtete der Standard am Montag. Bislang wurden 1,5 Mrd. Euro kolportiert. In Kreisen des Finanzministeriums sei nun von 2 Mrd. Euro die Rede, die der mexikanische Großaktionär América Móvil dem teilstaatlichen Telekom-Marktführer zuführen wolle, berichtete das Blatt. Diesen Betrag würden Insider unter Berufung auf Angaben aus dem Ministerium nennen, das für die Beteiligungsverwaltung der Telekom-Anteile zuständig ist. Auch bei Mitgliedern des Telekom-Aufsichtsrats, der mit einer Kapitalaufstockung noch nicht befasst wurde, sei von dieser Größenordnung die Rede.
Die Zeitung folgert, dieses Ansinnen würde Finanzminister Hans Jörg Schelling in die Bredouille bringen. Denn er müsste wohl 500 bis 600 Mio. Euro in die Hand nehmen, um den Staatsanteil an der Telekom auf 28,4 % zu halten. Kaufte die Republik nicht zu, sondern ließe den Staatsanteil verwässern, wäre das eine Art passive Privatisierung, was politisch Zündstoff berge.
Aus dem Finanzministerium hieß es gegenüber der TT, man wisse nicht, woher derartige Feststellungen kämen. „Diese Infos sind für uns Hörensagen. Bei uns liegt kein Antrag auf Kapitalerhöhung vor“, erklärte eine Sprecherin. Und: „Logischerweise folgt daraus: Ob wir mitgehen, entscheidet sich, wenn ein Antrag vorliegt, die Höhe bekannt ist und für welchen Zweck die Kapitalerhöhung erfolgen soll.“
Gemutmaßt wird im Standard über eine Art „Gegendeal“: Ziehe die Beteiligungsverwaltung ÖBIB bei einer Kapitalerhöhung nicht mit, könnte Slim im Gegenzug den Staatsanteil an den Casinos Austria übernehmen. „Bezüglich der Casinoanteile hat es keine Gespräche gegeben“, hieß es im Finanzministerium. (wer)