Vorarlberger Industrie freut sich über gute Geschäftslage

Lustenau (APA) - Die Geschäftslage in der Vorarlberger Industrie ist laut aktueller Konjunkturumfrage gut, Industriellenvereinigung (IV)-Prä...

Lustenau (APA) - Die Geschäftslage in der Vorarlberger Industrie ist laut aktueller Konjunkturumfrage gut, Industriellenvereinigung (IV)-Präsident Martin Ohneberg warnt jedoch vor jeglicher Euphorie. Besorgniserregend seien weiterhin die Verkaufspreise, forderte Ohneberg eine Entlastung der Arbeitgeber, etwa bei den Lohnnebenkosten oder mithilfe von Investitionsfreibeträgen.

Ohneberg zeigte sich erfreut über den Geschäftsklimaindex - den Mittelwert aus der aktuellen Geschäftslage und der Einschätzung der Geschäftslage in sechs Monaten - der sich auf einer Skala von minus 100 bis plus 100 von 31,40 Punkten im ersten Quartal des Jahres auf nunmehr 34,90 Punkte (zweites Quartal) gesteigert hat. Der Anstieg des Geschäftsklimaindex‘ setzt sich seit dem dritten Quartal 2014 - ausgehend von 19,00 Punkten - stetig fort. Zwar sei man noch weit von einer optimalen Lage entfernt, dennoch liege man im österreichweiten Vergleich derzeit deutlich an der Spitze, so Vorarlbergs IV-Präsident.

Die aktuelle Geschäftslage, die derzeitigen Auftragsbestände und die Auslandsaufträge verbesserten sich in der Umfrage in 38 Unternehmen mit knapp über 20.000 Beschäftigten deutlich gegenüber dem Vorquartal. Rund 65 Prozent der befragten Firmen meldeten einen guten Geschäftsgang, praktisch niemand beurteilte die ökonomische Situation als schlecht. Der entsprechende Saldowert von plus 65 Prozentpunkten lag um acht Prozentpunkte höher als im ersten Quartal. Die Saldowerte bei Auftragsbeständen (plus 65) und Auslandsaufträgen (plus 61) wuchsen kräftig um 33 bzw. 29 Prozentpunkte an. Vorarlberg sei ein Exportland, hoffte Ohneberg auf einen positiven Ausgang der TTIP-Verhandlungen mit weiterhin hohen Standards für die europäische Wirtschaft und Gesellschaft.

Bei den Verkaufspreisen in drei Monaten resultierte hingegen ein Wert von minus 31 (erstes Quartal: minus 33). „Die Betriebe spüren den Kostendruck enorm, besonders im internationalen Wettbewerb“, sagte dazu Ohneberg. Die Entwicklung der Geschäftslage in sechs Monaten sowie die Ertragslage in einem halben Jahr wurden überwiegend als gleichbleibend eingeschätzt. In beiden Kategorien resultierten Positivsalden von plus fünf bzw. plus vier Prozentpunkten. Die Annahmen zum Beschäftigtenstand blieben ebenfalls stabil.

„Während private Betriebe aufgrund des Kostendrucks zu ständigen Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen gezwungen werden, scheint bei der öffentlichen Verwaltung und im öffentlichen Haushalt das Gegenteil der Fall zu sein“, kritisierte Ohneberg. Er verlangte vom Staat Reformen und mehr Effizienz. „In Zeiten knapper Budgets kann nicht einfach so weitergemacht werden wie bisher, wenn Kostensteigerungen - etwa im Gesundheit- oder Sozialbereich - aus dem Ruder laufen“, stellte der IV-Präsident fest.