Afghanische Soldaten starben im Feuer der Verbündeten
Kabul (APA/AFP/Reuters) - Bei einem Luftangriff von NATO-Truppen in Afghanistan ist versehentlich ein Posten der afghanischen Streitkräfte b...
Kabul (APA/AFP/Reuters) - Bei einem Luftangriff von NATO-Truppen in Afghanistan ist versehentlich ein Posten der afghanischen Streitkräfte beschossen worden. Bis zu zehn Soldaten seien dabei getötet worden, verlautete aus Regierungskreisen. Ein Vertreter der US-Streitkräfte in Kabul bestätigte den Einsatz. Die internationale Militärkoalition untersuche den Zwischenfall.
Wegen der Sommeroffensive der radikalislamischen Taliban hatten die ausländischen Truppen in den vergangenen Wochen wieder vermehrt Luftangriffe in Afghanistan geflogen. Der Luftangriff am Montagmorgen erfolgte im Bezirk Baraki Barak in der Provinz Logar südlich der Hauptstadt Kabul. Dort haben Taliban-Kämpfer immer wieder Soldaten der afghanischen Armee angegriffen.
Zwei US-Hubschrauber hätten offenbar versehentlich den Kontrollpunkt der Armee gegriffen, wie der Bezirksgouverneur mitteilte. Der Kontrollpunkt sei bei dem Luftangriff in Flammen aufgegangen, zehn Soldaten seien getötet worden, sagte Bezirksgouverneur Mohammed Rahim Amin. Er hatte zuvor von 14 getöteten Soldaten gesprochen. Der stellvertretende Polizeichef von Logar, Mohammed Wara, bestätigte die Angaben. Neben den zehn Toten habe es bei dem Angriff noch vier Verletzte gegeben.
Ein Vertreter des US-Militärs sagte, es habe in der Provinz einen „Zwischenfall“ mit US-Truppen gegeben. Der Vorfall werde untersucht.
Die Provinz Logar südlich der Hauptstadt Kabul gilt als Hochburg der Taliban. Im Dezember waren bei einem NATO-Luftangriff im selben Bezirk fünf Zivilisten getötet und sechs weitere verletzt worden. Amin sagte, der angegriffene Kontrollpunkt sei kein „verdächtiges Gebiet“ gewesen. Zum Zeitpunkt des Angriffs habe dort die afghanische Flagge geweht.
Während des 13-jährigen internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan hatten Luftangriffe der internationalen Truppen mit zivilen und militärischen Opfern immer wieder Wut und Entsetzen in Afghanistan ausgelöst. In den vergangenen Wochen war die Zahl der Luftangriffe wieder stark angestiegen: Nachdem im Mai noch 41 Angriffe geflogen wurden, waren es im Juni 106.
Die NATO hatte Ende des vergangenen Jahres ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beendet. Es sind dort aber immer noch tausende ausländische Soldaten stationiert, die vor allem als Berater und Ausbilder tätig sind. Bis Ende 2016 sollen alle ausländischen Soldaten vom Hindukusch abgezogen werden.