Heta - Vergleichsdeal macht anderen Heta-Gläubigern Hoffnung
Wien/München/Klagenfurt (APA/Reuters) - Jahrelang überschütteten sich Wien und München mit Vorwürfen und Klagen rund um die frühere Hypo Alp...
Wien/München/Klagenfurt (APA/Reuters) - Jahrelang überschütteten sich Wien und München mit Vorwürfen und Klagen rund um die frühere Hypo Alpe Adria und deren Ex-Mutter BayernLB. Dann kam die überraschende Einigungsabsicht. Beide Seiten wollen den Streit über die Abwicklung der Krisenbank Heta mit einem milliardenschweren Vergleich aus der Welt schaffen.
Der Deal, der vor zwei Wochen verkündet wurde, macht auch anderen Heta-Gläubigern Hoffnung. Experten sehen gute Chancen, dass am Ende viele ihrer Forderungen erfüllt werden. „Es wächst die Zuversicht, dass die übrigen Heta-Gläubiger für ihre Anleihen deutlich mehr Geld zurückbekommen als bisher gedacht“, sagt ein mit dem Fall vertrauter Anwalt.
Basis für diese These ist der geplante Vergleich mit der BayernLB: Österreich garantiert Bayern dabei eine Zahlung von 1,23 Mrd. Euro - was nach Darstellung aus Wien gemessen an den offenen Forderungen der Münchner einer Quote von 45 Prozent entspricht.
Finanzminister Hans Jörg Schelling meinte bei der Präsentation des geplanten Vergleichs kürzlich, dass die 45 Prozent kein Präjudiz für den angestrebten Schuldenschnitt bei der Heta seien - „aber kein ungünstiges Signal an den Markt“, so Schelling
Insider sehen viele der Anleihegläubiger jedoch in einer besseren Position: Denn ein Großteil ihrer Forderungen ist mit Garantien des Bundeslandes Kärnten besichert. Die Garantie stärkt die Gläubiger. Ein deutscher Investor hofft, dass er 80 bis 95 Prozent seines Kapitals zurückbekommt. Ein Experte aus Österreich hält 75 Prozent für realistischer.
Dabei sah es für die Heta-Gläubiger zuletzt nicht gut aus: Monatelang stand das Szenario eine Insolvenz der Heta im Raum - was wohl auch das Bundesland Kärnten in den Abgrund gezogen hätte, das seine Garantieversprechen von gut zehn Milliarden Euro nicht aus eigener Kraft erfüllen kann. Die Gläubiger wären dann so gut wie leer ausgegangen. Dazu kam es nicht. Stattdessen stoppten die Behörden im Frühjahr die Rückzahlung der Heta-Anleihen und kündigten einen Schuldenschnitt an. Damit will die Alpenrepublik die Kosten für die Heta-Abwicklung nicht alleine den Steuerzahlern aufbürden, sondern auch die Gläubiger zur Kasse bitten. Für deutsche Banken und Versicherungen stehen rund sieben Milliarden Euro im Feuer.
Endgültig Klarheit dürften wohl erst Gespräche zwischen Österreich und den Gläubigern bringen. Ein Beobachter in Österreich geht davon aus, dass diese spätestens dann starten, wenn der Vergleich mit der BayernLB wie geplant im Herbst im Trockenen ist. Eine einheitliche Rückzahlungsquote für alle Gläubiger werde es jedoch nicht geben, sagt ein Experte - schließlich sind gut und weniger gut besicherte Heta-Anleihen im Umlauf.
Wie viele Gläubiger sich auf einen Deal einlassen werden, steht ebenso in den Sternen. Einige wie die Commerzbank oder die Allianz -Tochter Pimco haben sich in einer informellen Gruppe zusammengeschlossen, die das Gespräch mit Österreich suchen will. Andere wollen von Verhandlungen nichts wissen und vor Gericht eine vollständige Rückzahlung ihrer Forderungen durchsetzen. „Bei Griechenland protestieren alle gegen eine Schuldenschnitt, bei Österreich scheint es niemanden zu interessieren“, schimpft ein hochrangiger Banker.
Auch der Vorstand eines mittelgroßen deutschen Instituts will vorerst hart bleiben. Ins Grübeln kommen würde er erst, wenn die Heta die Rückzahlung von mehr als 90 Prozent ihrer Schulden anbiete. „Dann würde ich nachdenken, schließlich würde man sich so einen jahrelangen Rechtsstreit ersparen.“ Am Markt werden einige Heta-Anleihen derzeit mit rund 60 Prozent ihres Nennwerts gehandelt.
Sollten sich Banken mit Österreich auf eine höhere Rückzahlung verständigen, würde sich das in ihrer Bilanz positiv bemerkbar machen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die größten Geldhäuser der Eurozone nämlich Anfang des Jahres angewiesen, mindestens 50 Prozent auf ihre Heta-Bonds abzuschreiben. Kommt es zu einem höheren Vergleich, können die Banken Rückstellungen auflösen.
Schelling hoffte im Frühjahr, dass „kein weiteres Steuergeld direkt vom Bund in die Heta fließen“ werde. „Möglicherweise“ würde man Liquidität für die Abwicklung der landesbehafteten Schuldscheine zur Verfügung stellen, sagte er zuletzt.
~ WEB www.heta-asset-resolution.com
http://www.bayernlb.de ~ APA349 2015-07-20/15:54