Deutschland: Zweiter NSU-U-Ausschuss offenbar immer wahrscheinlicher

Frankfurt/München (APA/AFP) - Die Einrichtung eines zweiten NSU-Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages wird laut einem Zeitungsb...

Frankfurt/München (APA/AFP) - Die Einrichtung eines zweiten NSU-Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages wird laut einem Zeitungsbericht immer wahrscheinlicher. „Wir entscheiden nach der Sommerpause; und wir entscheiden nur fraktionsübergreifend“, sagte die einstige SPD-Obfrau im ersten NSU-Untersuchungsausschuss, Eva Högl, der „Frankfurter Rundschau“ („FR“/Dienstag-Ausgabe).

„Aber wir haben eine große Übereinstimmung. Und die Wahrscheinlichkeit ist durchaus groß, dass es einen zweiten Untersuchungsausschuss geben wird“, fügte die SPD-Politikerin hinzu.

Schließlich gebe es „genug Themen über das hinaus, was die Untersuchungsausschüsse in den Ländern machen“, führte Högl in der „FR“ aus. So gebe es weiter offene Fragen im Falle der Morde an Halit Yozgat und der Polizistin Michele Kiesewetter. Gleiches gelte für die Umstände, unter denen die NSU-Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos umgekommen seien. Generell müsse geklärt werden, wie breit das NSU-Netzwerk gewesen sei und welche Beziehungen es ins Ausland unterhalten habe, fügte Högl hinzu.

Die SPD-Politikerin steht dem Bericht zufolge in ständigem Austausch mit den mit den Vorgängen vertrauten Abgeordneten Clemens Binninger (CDU), Petra Pau (Linke) und Irene Mihalic (Grüne). Binninger hatte laut „FR“ unlängst ebenfalls erklärt, dass ein zweiter Untersuchungsausschuss wahrscheinlich sei.

Dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) werden unter anderem zehn Morde und zwei Bombenanschläge angelastet. Aufgeflogen war die Gruppe erst nach dem Tod zweier Mitglieder, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, im Jahr 2011. Zuvor hatte das Trio, dessen mutmaßliches drittes Mitglied Beate Zschäpe derzeit in München vor Gericht steht, jahrelang unerkannt im Untergrund gelebt.