Der Schlaf des Gerechten: Andreas Spechtl veröffentlicht „Sleep“
Berlin (APA/dpa) - Nach über einem Jahr auf „Libertatia“-Tour legt die österreichische Diskursband Ja, Panik diesen Sommer erstmal eine klei...
Berlin (APA/dpa) - Nach über einem Jahr auf „Libertatia“-Tour legt die österreichische Diskursband Ja, Panik diesen Sommer erstmal eine kleine Pause ein. Zeit für Sänger Andreas Spechtl, am Freitag seine erste Soloplatte „Sleep“ zu veröffentlichen. „Anfangs habe ich gar nicht drüber nachgedacht, bring ich das jetzt raus oder nicht“, sagt der Wahl-Berliner im dpa-Interview. Doch dann habe ihn ein Freund ermutigt.
Spätabends, allein, „im Halbschlafzustand“ sei die Musik entstanden. Daher der Titel „Sleep“. Bei Alben seiner Band gebe es immer zuerst ein Konzept, hier sei es eher umgekehrt gewesen: „Die Platte hat sich mir erklärt“, sagt Spechtl. Die Themen Schlaf und Nacht kommen nicht von ungefähr: Der Neuköllner ist oft unterwegs, Hotel statt Wohnzimmer. Schlaf sei dann das, „wo man am ehesten bei sich ist“. „Wenn ich so meinen Freundeskreis anschaue, bin ich der einzige, der wirklich überhaupt keine Schlafprobleme hat.“
Beinah wäre „Sleep“ eine Instrumentalplatte geworden. „Das hab ich dann nicht hingekriegt und musste trotzdem immer was drübersingen“, scherzt der 31-Jährige. Dennoch bestehen die Songtexte bisweilen lediglich aus nur einem Satz. Wie etwa das schlafwandlerische Mantra „Each man‘s troubles are just the echo of another man‘s troubles“ in „Hauntology“ - einem Song an der feinen Grenze zwischen Jazz und Dubstep. Oder im sphärischen „BHX Dub“, das neben Saxofon und Bass nur aus Samples besteht, die in der britischen Industriestadt Birmingham aufgenommen wurden.
Nach Ja, Panik klingt auf „Sleep“ nichts. Schlagzeug, Bass, Gitarre, Klavier - fast alles hat Spechtl selbst eingespielt und dann am Rechner gemischt. Ab Herbst soll es ein paar Konzerte geben. Zugleich steht dann auch für Ja, Panik die Arbeit an neuem Material an.