Terry Riley und Kronos: Zwei Ikonen im Paket - Klassiknews

Wien (APA) - Sie kennen sich seit 35 Jahren, und was liegt da näher, als das Gemeinsame in einer großen Box zu feiern? Das legendäre Kronos ...

Wien (APA) - Sie kennen sich seit 35 Jahren, und was liegt da näher, als das Gemeinsame in einer großen Box zu feiern? Das legendäre Kronos Quartet ehrt den US-Komponisten Terry Riley, der vor kurzem seinen 80. Geburtstag feierte, mit einer vierteiligen CD-Box unter dem esoterischen Titel „One Earth, One People, One Love“ (Nonesuch). Darunter finden sich altbekannte, aber auch bisher unveröffentlichte Werke.

Die Entstehung der engen Verbindung der beiden Kulturikonen datiert noch aus den späten 1970ern. So hat Kronos in den vergangenen Jahrzehnten 27 Werke des Kaliforniers eingespielt - mehr als von jedem anderen Komponisten. „Es gibt keinen anderen Komponisten, der so viele neue musikalische Worte zu unserem Vokabular beigesteuert hat“, unterstreicht Kronos-Gründer David Harrington im Booklet der neuen Veröffentlichung.

Riley führte bereits in den frühen 1960ern indische und afrikanische Rhythmen und Repetitionen in seine Werke ein. Mit Werken wie „In C“ (1964) wurde er zum Mitbegründer des musikalischen Minimalismus neben Vertretern wie Philip Glass und Steve Reich, ohne allerdings deren Popularität zu erreichen. Renommee erlangte Riley, der Österreicher mit seiner Mütze und dem Vollbart ein wenig an Ernst Fuchs erinnert, dank der hypnotischen Wirkung seiner polymetrischen Werke aber dennoch.

Dieses würdigt nun das Kronos Quartet in seiner insgesamt fünf CDs umfassenden Box. Drei der enthaltenen Alben - „Salome Dances for Peace“ (1989), „Requiem for Adam“ (2001) und „The Cusp of Magic“ (2008) - wurden schon veröffentlicht und stellen allesamt Werke dar, die von Riley für die Musikformation komponiert wurden. Neu ist hingegen das Sammelalbum „Sunrise of the Planetary Dream Collector“, das unter anderem das titelgebende Stück umfasst - die erste für Kronos produzierte Arbeit des Komponisten.

Überdies finden sich einige noch nie veröffentlichte Werke wie „Lacrymosa - Remembering Kevin“ oder „One Earth, One People, One Love“, das der Box ihren Namen gab, im Angebot. Letztere entstammt einer Auftragsarbeit der NASA und zeigt mit der Verwendung von Found-Footage-Tonbandeinspielungen aus Radioaufnahmen die technische Vielseitigkeit von Riley und seinen Interpreten. All das kommt im farbenfrohen indie-hippieschen Design samt Sonnenrad daher, an dem der Friedensaktivist Terry Riley mit Sicherheit seine Freude hat.

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Ebenfalls einen Rückblick liefern die Wiener Philharmoniker, die ihre „Klassischen Ouvertüren“ (Decca) zusammengefasst haben. Beginnend bei den legendären Mozart-Einspielungen mit Karl Böhm und Erich Kleiber aus den 1950ern arbeitet man sich dabei über Beethoven und Schubert durch die 1960er und 1970er, um mit dem „Idomeneo“ von Mozart unter John Pritchard im Jahr 1988 zu landen. Die elf Einspielungen ermöglichen einen interessanten Einblick in die veränderte Interpretation der Komponistenheroen im Spiegel der Jahrzehnte.