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Der Schein trügt nicht: Sonnenstrom boomt

© Stadtwerke

Die Sonnentage machen offensichtlich Appetit auf Strom mittels Photovoltaik. Auf den Dächern glänzen immer mehr Module.

Von Hubert Daum und Agnes Dorn

Haiming, Mils, Imst –Der Beschluss des Haiminger Gemeinderates in der jüngsten Sitzung, ein Darlehen über 200.000 Euro für Photovoltaikanlagen aufzunehmen, spiegelt die Tendenz wider: Sonnenstrom ist cool, speziell auf den Dächern von öffentlichen Gebäuden.

Haiming besitzt seit Februar gleich vier Anlagen. Insgesamt 105.000 Kilowattstunden Strom haben sie auf den Dächern der Neuen Mittelschule, der Volksschule, dem Recyclinghof sowie dem Waldbad in knapp einem halben Jahr produziert und damit einen Reinerlös von 16.925 Euro erwirtschaftet. Rechnet man mit einer jährlichen Stromerzeugung im Wert von rund 30.000 Euro, wären die Kosten von insgesamt 260.000 Euro in neun Jahren abbezahlt. Und dem Haiminger Umweltreferenten Josef Perwög fallen noch weitere Dachflächen auf öffentlichen Gebäuden in Haiming ein, die sich ebenfalls zur Nutzung von Sonnenenergie anbieten würden: „Wir müssen jetzt die Förderungen ausnutzen und sollten auch Anlagen auf dem Dach des Sozialpädagogischen Zentrums oder in weiterer Zukunft auch der Volksschule Ötztal Bahnhof in Augenschein nehmen.“ Auch das derzeit in Bau befindliche neue Gemeindeamt wird nach Fertigstellung über eine Photovoltaikanlage verfügen.

In Mils beschäftigt man sich ebenfalls schon länger mit der Stromproduktion aus Sonnenlicht. Anfang Juni gab der hiesige Gemeinderat grünes Sonnenlicht und beschloss die Auftragsvergabe an ein Pitztaler Unternehmen. Auf dem Dach des Gemeindehauses entsteht zurzeit eine 100 kWp-Anlage, die etwa 20 Privathaushalte versorgen könnte. Versorgt werden natürlich die öffentlichen Gebäude wie Gemeindeamt, Schule, Kindergarten und das Veranstaltungszen­trum. Dafür wurde ein Darlehen von 120.000 Euro aufgenommen. BM Markus Moser rechnet mit der Inbetriebnahme im August. Bereits Erfahrung mit der Gratisenergie haben die Imster Stadtwerke. Seit zwei Jahren zieren gleich zwei Photovoltaikanlagen das Dach des Glenthofes mit einer Leistung von 72.000 Watt. Betriebsleiter Alois Spiss: „Die fernüberwachte Anlage arbeitet problemlos. Wir sind in jedem Jahr über der prognostizierten Sollproduktion.“ Eine Anlage wurde über ein Bürgerbeteiligungsmodell finanziert. Die Anleger erhalten analog der Investitionshöhe anteilig Strom geliefert.

Doch nicht nur im kommunalen Bereich erobert die Sonne die Stromerzeugung: Nahe der Bergstation auf dem Pitztaler Gletscher auf 2800 Metern ist gerade Großbaustelle. „Hier entsteht nach der Sunnaalm unser zweites umweltfreundliches Projekt, nämlich eine PV-Anlage mit einer Leistung von 1,3 Millionen kWh mit 3000 Modulen“, berichtet Marcus Herovitsch, GF der Pitztaler Bergbahnen. Auch in Umhausen wird die saubere Elektrizität künftig einen Gewerbebetrieb versorgen: Das dortige Schafwollzentrum hat die Genehmigung der 70 kWp-Anlage bereits in der Tasche. Firmenchef Joachim Regensburger: „Die Vollwäsche ist energieintensiv. Wir werden rund 80.000 Euro investieren und die Anlage heuer noch realisieren.“

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