Jihadismus - Dritter Verhandlungstag gegen 30-Jährigen in Krems 1
Krems (APA) - Ein im Jänner begonnener Prozess gegen einen mutmaßlichen Jihadisten ist am Dienstag am Landesgericht Krems ins mögliche Final...
Krems (APA) - Ein im Jänner begonnener Prozess gegen einen mutmaßlichen Jihadisten ist am Dienstag am Landesgericht Krems ins mögliche Finale gegangen. Parallel dazu musste sich in einem anderen Saal ein 18-Jähriger, der laut Anklage via Facebook Botschaften der Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) verbreitet hatte, ebenfalls wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verantworten.
Wie beim Auftakt und der Fortsetzung im Februar gab es strenge Zutrittskontrollen und Sicherheitsvorkehrungen. Der 30-jährige tschetschenische Asylwerber hatte sich eingangs nicht schuldig bekannt. Er war Ende 2013 aus Syrien nach Österreich gekommen und wurde im vergangenen Sommer im Waldviertel festgenommen. Die Staatsanwaltschaft stützt ihre Vorwürfe auf zigtausende sichergestellte Dateien.
Der dritte Verhandlungstag begann mit Verspätung. Grund war - wegen technischer Probleme - ein Saalwechsel. Laut der Richterin sollten vier Zeugen gehört werden.
Zunächst wurde per Videokonferenz ein Tschetschene aus Grosny zugeschaltet. Der 29-Jährige hatte sich gemeinsam mit dem Angeklagten 2013 an der türkisch-syrischen Grenze befunden. Dieser habe dann einen Mann in die Türkei begleitet, wo dessen Mutter wartete, gab der Zeuge an.
Er sei dorthin gefahren, um Flüchtlingen zu helfen, sagte er auf die Frage nach dem Grund seiner Reise - derart rechtfertigte auch der Angeklagte bisher seinen Aufenthalt. Die Richterin hielt dem Zeugen frühere Aussagen vor, wonach er in Syrien einer bewaffneten Gruppe beitreten und kämpfen hätte wollen. Er könne sich nicht erinnern, meinte der 29-Jährige daraufhin mehrmals. Er sei nur im Flüchtlingslager gewesen und habe auch nicht wahrgenommen, dass der Angeklagte an Kampfhandlungen teilgenommen bzw. eine Kampfausbildung absolviert hätte.
Armen Menschen zu helfen bedeute schon Jihad, erklärte der Mann. Wie lang er selbst in dem Lager war, wusste er nicht einmal mehr ungefähr. Dass der - stark fehlsichtige - Angeklagte schon lange Probleme mit den Augen hatte und sich in Österreich behandeln lassen wollte, war ihm bekannt.
(Bilder vom Prozessauftakt am 22. Jänner sind im AOM abrufbar)