Tschechien startet Kampagne gegen Rassismus

Prag (APA) - Die tschechische Regierung bereitet eine Aufklärungskampagne vor, mit der dem Rassismus begegnet und der Öffentlichkeit die Ang...

Prag (APA) - Die tschechische Regierung bereitet eine Aufklärungskampagne vor, mit der dem Rassismus begegnet und der Öffentlichkeit die Angst vor Flüchtlingen genommen werden soll. Damit soll die Bevölkerung auf die verstärkte Ankunft von Flüchtlingen aus Bürgerkriegsgebieten in Syrien und im Irak eingestimmt werden.

„Ich verstehe, dass die Leute heute Angst haben. Wenn sie nämlich das Wort ‚Muslim‘ hören, ist das Einzige, was sie aus den Medien kennen, das Abschneiden von Köpfen und Hinrichtungen. Diese Vorstellungen müssen wir zerschlagen“, sagte der Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, Tomas Prouza, der Tageszeitung „Hospodarske noviny“ (Dienstag-Ausgabe). Die Zeitung zitierte aus einer Umfrage, nach der mehr Tschechen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ fürchten als den nahen Ukraine-Konflikt.

Bei der nun anlaufenden Kampagne soll es sich „nicht um großflächige Plakate für drei Monate“ handeln, heißt es von der Regierung. Die Hauptrolle sollen statt dessen die Bürgermeister und Pfarrer der Gemeinden spielen, in denen Flüchtlinge angesiedelt werden. Man müsse die Vorurteile dort abbauen, wo die Flüchtlinge ein neues Heim finden, sagte der Staatssekretär.

„Wenn sie kommen, müssen wir die Leute zeigen, ihre Gesichter, ihre Geschichten. Unsere Vorstellung ist, dass sie es in der Gemeinde erzählen werden. Die Familie wird darüber sprechen, was sie erlebt hat und wovor sie flüchtet“, sagte Prouza. Vorbild dafür soll Österreich sein, „wo man das Problem sehr gut meistert, obwohl sie viel mehr Flüchtlinge haben“.

Die Regierung in Prag erklärte zuletzt ihre Bereitschaft, bis 2017 etwa 1.500 Flüchtlinge in Tschechien anzusiedeln. 1.100 Flüchtlinge sollen von Italien und Griechenland übernommen werden. Weitere 400 Flüchtlinge sollen direkt aus der Krisenregion (Jordanien, Syrien und Kurdistan) nach Tschechien kommen.