Landespolitik

Plansee-„Gleiter“ brauchen Pkw

Bei Plansee wird abgebaut.
© Tschol

Diskussion über die Einbindung Werktätiger in den öffentlichen Personennahverkehr hält an. BM Helmut Schönherr (Pflach) sieht die SPÖ schon im Gemeinderatswahlkampf.

Reutte –In einem offenen Brief hatte die SPÖ-Regionalorganisation Talkessel Reutte mehr Rücksichtnahme auf die Belange der arbeitenden Bevölkerung bei Routenplanung und Eintaktung in den öffentlichen Personennahverkehr gefordert. Daraufhin wurde – wie berichtet – dem Angestelltenbetriebsratsvorsitzenden von Plansee/Ceratizit, Christoph Scheiber, vom Ehenbichler Bürgermeister Wolfgang Winkler vorgeworfen, das Thema stiefmütterlich behandelt zu haben.

In einer Aussendung nimmt Scheiber nun Stellung: „Plansee/Ceratizit am Standort Breitenwang/Reutte hat rund 2300 Beschäftigte und davon sind gut 1000 in einer ,Großen Gleitzeit‘. Durch die unterschiedlichen Bedürfnisse in den Abteilungen und auch im privaten (familiären) Umfeld ist es vielfach nicht möglich, die Werksbusse – die speziell auf die Schichtarbeit abgestimmt sind – zu benutzen. Dadurch sind sehr viele auf den eigenen Pkw angewiesen und die Parkplatzsituation um das Werksgelände ist – speziell in den Wintermonaten – sehr angespannt.“

Einige Verkehrsverbindungen – Bahn ins Zwischentoren oder Bus ins Lechtal – seien vorhanden, aber die Anbindung von Plansee zum Bahnhof Reutte sei leider mangelhaft (Weinbauer/Plansee – Ankunft Bahnhof Reutte 16.02 Uhr; Abfahrt Bahn Richtung Ehrwald 16.01 Uhr).

Ein weiteres Thema sei eine direkte Haltestelle bei Plansee, da die Wegstrecke am Werksgelände für viele Mitarbeiter oftmals über einen Kilometer Fußweg betrage. Auch die Ticketgestaltung sei in der derzeitigen Form nicht anwenderfreundlich, da keine Punktekarten möglich seien.

„Von unserer Seite hat es mehrmals Besprechungen – auch mit dem VVT – gegeben. Leider ohne Erfolg. Die immer wieder vernommene Forderung der Gemeinden, dass doch über Plansee der öffentliche Verkehr auch querfinanziert werden solle, ist für mich nicht nachvollziehbar. Das Unternehmen finanziert als Sozialleistung einen Werksverkehr und wir Betriebsräte haben nicht die Kompetenz, weitere Sozialleistungen einfach anzuschaffen“, sagt Scheiber. Und weiter: Das von meiner Seite im Jahr 2013 nicht beantwortete E-Mail habe er übersehen. Den persönlichen Angriff Winklers, dass er kein Interesse an einer Anbindung Plansees an den öffentlichen Verkehr habe, empfinde er als beleidigend.

Der Pflacher Bürgermeister Helmut meldet sich gegenteilig zu Wort: „Mit Befremden habe ich den Offenen Brief an die Bürgermeister des Planungsverbandes betreffend öffentlichen Nahverkehr zur Kenntnis genommen. Offensichtlich gibt es keine wirklichen Probleme in unseren Gemeinden, die sich für eine vermeintliche Profilierung der Sozialdemokraten eignen.“ Aus seiner langjährigen Erfahrung als Vertreter der Gemeinde Pflach in diversen Verbänden könne er nur sagen, dass das Bemühen der Bürgermeister, lösungsorientiert an Problemen zu arbeiten, ohne Ansehen der jeweiligen politischen Positionierung, hervorragend funktioniere. Der Vorwurf, dass sich die Bürgermeister nicht um die „arbeitende Bevölkerung“ kümmern würden, gehe daher vollkommen ins Leere.

„Tatsache ist, dass sich die Bürgermeister seit Jahren in unzähligen Besprechungen, teils intern, mit den Vertretern des Verkehrsverbundes und mit dem Land Tirol um eine tragfähige und vor allem finanzierbare Lösung bemühen“, ereifert sich Schönherr. Priorität haben hier für Schönherr Kinder und die oft nicht mehr mobilen Senioren. Deshalb sei das Schulzentrum und das Bezirkskrankenhaus optimal an den öffentlichen Verkehr angebunden.

„Nach meiner Ansicht wäre es Aufgabe der Betriebsräte und deren Vorsitzenden, die Bedürfnisse der Arbeitnehmerschaft zu artikulieren und mit Vorschlägen an den Planungsverband heranzutreten“, erklärt BM Schönherr. Und weiter: „Wir wären froh, wenn die finanzielle Last auf mehrere Schultern aufgeteilt werden könnte. Also, liebe Freunde, steckt eure Kraft in die Erarbeitung von brauchbaren Lösungsvorschlägen und nicht in Rundumschläge im Hinblick auf die anstehenden Gemeinderatswahlen.“

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