Jihadismus - Zeugen: Wollten nur Flüchtlingen aus Syrien helfen

Krems (APA) - Ein Jugendfreund des 30-jährigen Beschuldigten, der 2013 mit ihm in die Türkei geflogen und an die syrische Grenze gereist war...

Krems (APA) - Ein Jugendfreund des 30-jährigen Beschuldigten, der 2013 mit ihm in die Türkei geflogen und an die syrische Grenze gereist war, war nachdem ein 29-Jähriger von Grosny aus aussagte, an der Reihe. Ebenfalls per Videokonferenz und Übersetzung sagte er gleichlautend wie der Mann zuvor aus, es sei darum gegangen, Flüchtlingen zu helfen.

Ob der Angeklagte eine Kalaschnikow erhalten hatte, wisse er nicht, erklärte der Zeuge. Er selbst habe in dem Flüchtlingslager im türkisch-syrischen Grenzgebiet keine Waffe bekommen. Das Vorhandensein einer bewaffneten Gruppe musste er nach einigem Hin und Her dann doch einräumen. Ein Teil der Mitglieder habe gekämpft, der andere erledigte unter anderem die Versorgung, fasste die Richterin das Herumgerede zusammen. Schließlich wurde die Befragung abgebrochen, da das Gericht in Krems Zweifel an der Übersetzung der Dolmetscherin in Tschetschenien hatte.

Auch der nächste Befragte äußerte sich einigermaßen ausweichend. Ob sie in Tschetschenien darüber gesprochen hätten, warum sie nach Syrien wollten, versuchte die Richterin zu ergründen. „Um den Einheimischen zu helfen“, war die Antwort. „In welcher Art und Weise?“ „Soviel wir können“, entgegnete der Zeuge. Sie hätten unter anderem Geld gesammelt. Zwei Monate sei er in dem Lager gewesen. Auf hartnäckige Richterfragen sagte dem Mann dann schließlich der Name einer dort anwesenden, bewaffneten Untergruppe der Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) doch etwas.

In ähnlicher Tonart ging es nach kurzer Pause weiter. Gegenüber den russischen Behörden habe er Anfang Jänner ausgesagt, Ziel der Fahrt nach Syrien sei der Anschluss an eine Kampfgruppe, hielt die Richterin dem Zeugen vor.