Mordermittlungen zu Arafat in Frankreich könnten eingestellt werden
Nanterre (APA/AFP) - Die Mordermittlungen zum Tod von Palästinenserführer Yassir Arafat in Frankreich könnten bald eingestellt werden. Die S...
Nanterre (APA/AFP) - Die Mordermittlungen zum Tod von Palästinenserführer Yassir Arafat in Frankreich könnten bald eingestellt werden. Die Staatsanwaltschaft von Nanterre bei Paris beantragte am Dienstag nach eigenen Angaben, den Fall zu den Akten zu legen. Bereits im März hatte die Ermittlungsbehörde erklärt, Arafat sei nicht mit der radioaktiven Substanz Polonium vergiftet worden, wie es seine Witwe Suha vermutet.
Über eine Einstellung der Ermittlungen müssen nun Untersuchungsrichter entscheiden.
Arafat war am 11. November 2004 in einem Militärkrankenhaus bei Paris im Alter von 75 Jahren gestorben. Zuvor hatte sich sein Gesundheitszustand in kurzer Zeit dramatisch verschlechtert. Da seine Witwe damals eine Obduktion ablehnte, blieb die Todesursache unklar.
Als Schweizer Experten berichteten, sie hätten in Proben aus den persönlichen Sachen Arafats eine erhebliche Konzentration des hochgiftigen Stoffs Polonium nachgewiesen, erstattete Suha Arafat im Jahr 2012 in Frankreich Anzeige. Polonium war im Jahr 2006 verwendet worden, um den früheren russischen Spion Alexander Litwinenko in London zu ermorden.
Im November 2012 ließ die französische Justiz schließlich Arafats Leichnam in Ramallah im Westjordanland exhumieren. Drei Expertenteams in der Schweiz, Frankreich und Russland wurden mit strikt getrennten Untersuchungen der 60 entnommenen Gewebeproben betraut. Die französischen wie die russischen Experten kamen zu dem Ergebnis, dass Arafat nicht vergiftet worden sei. Die schweizer Experten hielten dagegen die These einer Vergiftung mit Polonium für wahrscheinlicher.
Viele Palästinenser verdächtigen Israel, Arafat vergiftet zu haben. Israel weist das vehement zurück.