32 Burschen in Südafrika bei Initiationsriten ums Leben gekommen
Johannesburg (APA/AFP) - Bei den traditionellen Zeremonien zum Übergang ins Erwachsenenalter sind in diesem Jahr in Südafrika 32 Burschen um...
Johannesburg (APA/AFP) - Bei den traditionellen Zeremonien zum Übergang ins Erwachsenenalter sind in diesem Jahr in Südafrika 32 Burschen ums Leben gekommen und 150 zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden. Die meisten Todesfälle seien auf verpfuschte Beschneidungen zurückzuführen, sagte am Dienstag der Sprecher des Ministeriums für Tradition, Sifiso Ngcobo.
„Andere starben an Schlägen, Dehydrierung und unhygienischen Rahmenbedingungen.“ Eine Untersuchungskommission hatte im vergangenen Jahr festgestellt, dass zwischen 2006 und 2013 insgesamt 400 Burschen bei solchen Initiationsriten gestorben waren. Etwa 500.000 Burschen mussten demnach im Krankenhaus behandelt werden, in den meisten Fällen wegen Entzündungen nach der Beschneidung.
Die Regierung versucht gegen die Missstände vorzugehen. Im Juni wurden elf Burschen von der Polizei vor einer Zwangsbeschneidung bewahrt. Dieses Jahr wurden 150 nicht zugelassene Schulen geschlossen, die auf die Initiationsriten vorbereiteten. Die meisten Todesfälle ereignen sich in derartigen nicht zugelassenen Schulen.
Von den 32 Todesfällen dieses Jahres ereigneten sich 27 in der Provinz Ostkap, in der die Traditionen besonders hochgehalten werden. Ostkap ist die Heimatprovinz des im Jahr 2013 gestorbenen früheren Antiapartheidskämpfers und ersten schwarzen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela. In dieser Provinz wurden Burschen mit Verbrennungen und Verletzungen am Kopf ins Krankenhaus gebracht, bei einem Burschen war der Penis teilweise abgeschnitten.
Die Beschneidung erfolgt nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in der Wildnis, bei dem die Burschen traditionellen und geheimgehaltenen Prüfungen unterzogen werden. Diese harten Tests erfolgen in der Zeit des südafrikanischen Winters.
„Dies ist eines der wichtigsten Rituale unserer Gesellschaft“, sagte Zolani Mkiva, der Sprecher von Xhosa-König Zwelonke Sigcawu, der Nachrichtenagentur AFP. „So wichtig die Tradition auch ist, so können wir uns doch keine Todesfälle durch dieses Ritual erlauben.“ Das Leben habe eine höhere Bedeutung als das Ritual.