Wandeln in eigener Sphäre: Tame Impala legen „Currents“ vor - Popnews

Wien (APA) - *...

Wien (APA) - *

Kevin Parkers Musik wirkt leicht aus der Zeit gefallen: Als Tame Impala legt der australische Künstler mit wechselnden Bandkollegen seit einigen Jahren ungemein überzeugende Psychedelic-Perlen vor, die sich einen feuchten Dreck um aktuelle Trends scheren. Und der Erfolg gibt ihm recht. Auch auf dem dritten Album „Currents“ verfolgt Parker dieses Rezept und wandelt in einer eigenen Sphäre. Schon der fast achtminütige Opener „Let It Happen“ zieht den Hörer in seinen Bann, verwebt elektronisch verfremdete Sounds mit atmosphärischen Einsprengseln und einem zwingenden Groove. Gab es auf „Innerspeaker“ oder „Lonerism“ noch deutlichere Rockstrukturen zu vernehmen, orientiert sich Parker nun aber zusehends an einem offenen Zugang was Songwriting und Aufbau betrifft. Und darüber schwebt seine leicht entrückte Stimme. Ein Volltreffer für den Sommer.

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Acht Songs, vier Studios und ebenso viele Produzenten: Die US-Postrock-Band Self Defense Family hat für ihr neues Album „Heaven Is Earth“ auf Abwechslung gesetzt, jedenfalls was den Entstehungsprozess betrifft. So wurde etwa mit Will Killingsworth oder Kurt Ballou an den Stücken gefeilt - und dennoch ein homogenes Ganzes erschaffen. Wobei die Gruppe um Sänger Patrick Kindlon seit jeher ungewöhnliche Wege geht: Mehrere Namenswechsel sind da ebenso zu verzeichnen wie die Tatsache, dass keines der gut zwei Dutzend ehemaligen und aktuellen Bandmitglieder auf jeder Veröffentlichung zu hören ist. Aber als Kollektiv funktionieren Self Defense Family bestens, wie auch das melodiöse „Talia“ oder der überlange Titelsong beweisen. Man muss sich nur darauf einlassen.

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Locrian stehen seit knapp zehn Jahren für verstörende Klänge an der Grenze zwischen Metal, Drone und Electro. Dieser Tage erscheint mit „Infinite Dissolution“ eine Auseinandersetzung mit dem „Kampf gegen die Auslöschung“, wie es die Band selbst beschreibt. Das Trio, bestehend aus Andre Foisy (Gitarre), Terence Hannum (Gesang und Keyboards) und Steven Hess (Schlagzeug und Electronics), hat dafür mit Produzent Greg Norman zusammengearbeitet und eindrucksvolle Klanglandschaft aufgetürmt: Minutenlang wird hier ein Ausbruch hinausgezögert, um wie in „An Index Of Air“ dann umso unbarmherziger zuzuschlagen. Aber auch auf die feinen Nuancen versteht sich die Band, die nach dem gefeierten Debüt für Relapse Records („Return To Annihilation“, 2013) ihren Erfolgslauf fortsetzen kann.

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Mit ihrem selbstbetitelten Debüt hat die US-Rap-Gruppe Jurassic 5 Ende der 1990er eine der prägendsten Hip-Hop-Platten der vergangenen 20 Jahre abgeliefert. Auf Klassiker wie „Concrete Schoolyard“ folgte nur wenig später mit „Quality Control“ ein nicht minder überzeugender Output, der die sechsköpfige Combo erneut am Höhepunkt ihres Könnens präsentierte. Leider wurde mit „Power in Numbers“ und „Feedback“ nicht mehr ganz an das zuvor vorgelegte Niveau angeschlossen, bevor es 2007 schließlich zum Split kam. Nun scheint man aber wieder am gemeinsamen Reimen Freude zu finden, gab es doch vor wenigen Jahren die Reunion. Mit „The Way We Do It“ wurde kürzlich sogar der erste neue Track vorgestellt, der hoffnungsvoll stimmt. Also heißt es hingehen, wenn Jurassic 5 am 1. September in der Wiener Arena ihre Turntables aufbauen und zu den Mics greifen.

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Gitarrenlegende Joe Satriani hat wieder neues Futter für seine Fans: Am Freitag erscheint mit „Shockwave Supernova“ das bereits 15. Studioalbum des US-Musikers, der im kommenden Jahr seinen 60. Geburtstag feiern wird. Der Titel scheint dabei gut gewählt, geben sich Tracks wie der Titelsong oder „On Peregrine Wings“ doch nicht mit halben Sachen zufrieden, sondern sind gleichermaßen energetische wie temporeiche Instrumentalausflüge der härteren Gangart. Unterstützung erhielt Satriani für die 15 neuen Songs von Multiinstrumentalist Mike Keneally, Schlagzeuger Marco Minnemann und Bassist Bryan Beller.

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Auf umfangreiche Boxsets dürfen sich Anhänger von Sly & The Family Stone sowie Miles Davis freuen: Von der Funk- und Psychedelic-Band kommt mit „Live At The Fillmore East“ ein vierteiliger Live-Mitschnitt aus dem Jahr 1968 in den Handel, der gleich zwei Konzerte umfasst. Und auch von Jazzlegende Davis ist es Live-Material, das unters Volk gebracht wird: „At Newport: 1955-1975“ stellt die Fortsetzung der Bootleg-Serie dar und umfasst auf vier CDs acht Konzerte, die nicht nur im titelgebenden Newport, sondern auch New York, Berlin und der Schweiz mitgeschnitten wurden.

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Mit dem Album „Amused to Death“ hat Roger Waters 1992 seine ganz eigene, von Neil Postman inspirierte Medienkritik vorgelegt. Musikalisch zeigte sich der frühere Pink-Floyd-Bassist darauf variantenreich und offen für die verschiedensten Einflüsse, aber ebenso schreckte er von kitschigen Ausflügen nicht zurück - alles diente dem übergeordneten Konzept. Nun wird das dritte Soloalbum Waters‘ in verschiedenen Editionen und einem überarbeiteten Mix neu aufgelegt. Unter anderem können sich Sammler an einer limitierten und nummerierten Doppel-Picture-Vinyl erfreuen, deren Artwork von Sean Evans stammt.