„Die Drei von der Tankstelle“: Nostalgiefaktor in Weißenkirchen
Weißenkirchen (APA) - Mit der musikalischen Komödie „Die Drei von der Tankstelle“ nach dem legendären UFA-Tonfilm von Wilhelm Thiele aus dem...
Weißenkirchen (APA) - Mit der musikalischen Komödie „Die Drei von der Tankstelle“ nach dem legendären UFA-Tonfilm von Wilhelm Thiele aus dem Jahr 1930 gehen die Wachaufestspiele Weißenkirchen in die elfte Saison. Die Premiere am Dienstag hat wieder viel illustres Publikum in den pittoresken Teisenhoferhof gelockt.
„Ein Freund, ein guter Freund“ - diese Hymne der Seilschaftsmentalität, seinerzeit von den Comedian Harmonists in den Äther geschallt, erklingt an diesem Abend natürlich als musikalischer roter Faden. Andreas Sauerzapf, Michael Duregger und Martin Gesslbauer bilden das treuherzige Freundestrio. Stephan Paryla-Raky tritt als rübezahlartiger Gerichtsvollzieher und als Autohausdirektor Cossmann alias „Mops“ auf, der seine Tochter Lilian (Katrin Fuchs) an den Mann bringen will, um seinerseits die Barbesitzerin Edith (Leila Strahl) zu ehelichen. Tony Bieber ist der Anwalt Kalmus, Doris Richter seine Sekretärin, die als Chansonnette („Das ist die Liebe der Matrosen“) an Florence Foster Jenkins erinnert. Ein wenig symptomatisch für diese Inszenierung, in der man oft nicht recht weiß, ob und wie viel Ironie denn nun am Werk ist.
Und Ironie braucht es schon, um diese seltsame Geschichte von den bankrotten Drillingen über die Runden zu bringen. Dabei helfen auch ein paar Evergreens, etwa wenn Leila Strahl „Mir liegen die älteren Jahrgänge“ trällert. Die Arrangements sind allerdings eine Spur zu brav geraten. Und so lässt sich Paryla-Raky nach einer mit schütterem Beifall bedachten Einlage von Katrin Fuchs zur vorwurfsvollen Zwischenbemerkung verleiten: „Was sind denn Sie für ein Publikum? Na ja, typisch Premiere.“
Die Inszenierung des Intendanten Marcus Strahl setzt zu Recht auf den Nostalgiefaktor, ohne dabei jedoch dem Vorhandenen ganz zu vertrauen. Und so finden sich kurze Reminiszenzen an „Dalli dalli“, Heinz Conrads oder „Yellow Submarine“ eingefügt, und Lilian entschlüpft einmal sogar ein kesses „Tschüssikowski“. Das ist alles nett, aber auch nicht mehr und für eine Fassung „in neuem Gewande“ sicher zu wenig.
Für den „Wachauer Jedermann“ als zweite Produktion gibt es nur noch Karten für die Zusatzvorstellungen am 11. und 12. September. In der Wiederaufnahme spielt Marcus Strahl die Titelrolle, Susanna Hirschler seine Geliebte und Waltraut Haas seine Mutter.
(S E R V I C E - Wachaufestspiele Weißenkirchen: „Die Drei von der Tankstelle“. Regie: Marcus Strahl. Mit Andreas Sauerzapf, Michael Duregger, Martin Gesslbauer, Stephan Paryla-Raky, Katrin Fuchs, Leila Strahl u.a.; weitere Vorstellungen bis 30. August. Karten über Ö-Ticket sowie Ticket-Hotline Tel. 02715 / 2268, Information: www.wachaufestspiele.com)