Fußball: Mattersburgs Rückkehr in schon vertraute Umgebung

Wien/Mattersburg (APA) - Für den SV Mattersburg ist es die Rückkehr in eine schon vertraute Umgebung. Nach zwei Jahren Pause sind die Burgen...

Wien/Mattersburg (APA) - Für den SV Mattersburg ist es die Rückkehr in eine schon vertraute Umgebung. Nach zwei Jahren Pause sind die Burgenländer wieder der Fußball-Bundesliga zu sehen, in der sie bereits zehn Jahre lang teils mehr, teils weniger erfolgreich agierten. Von der in dieser Zeit oft als rustikal bezeichneten Spielweise des SVM ist nicht mehr viel übrig.

Die „neuen“ Mattersburger wussten in ihrer Aufstiegssaison spielerisch zu überzeugen. „Wir waren in der zweiten Liga die fairste Mannschaft, mit den wenigsten erhaltenen Karten. Ich denke, dass sich dieser Weg als guter erwiesen hat“, betonte Trainer Ivica Vastic. Die erste Aufgabe hat es für sein Team bereits in sich. Zum Liga-Startschuss wartet am Samstagnachmittag das Heimspiel gegen Meister Red Bull Salzburg.

Ein Zuschaueransturm dürfte im Pappelstadion garantiert sein. Auch die Euphorie in der Mannschaft stimmt. „Die Mannschaft ist hungrig, hat sich in der zweiten Liga top entwickelt. Jetzt sind die Gegner andere, es ist ein neues Level. Ich hoffe, dass wir auch in der Bundesliga mitspielen können“, erklärte Vastic. Für den 45-Jährigen selbst bedeutet die Bundesliga-Rückkehr keine große Anspannung. „Ich bin schon länger im Fußball dabei. Von daher tue ich mir leichter.“

Zwei Jahre ist es her, seit sich Mattersburg nach einem turbulenten Saisonfinish aus der höchsten Spielklasse verabschiedet hat. In der Ersten Liga war die anschließende Saison eine durchwachsene, der seit Ende 2013 im Burgenland arbeitende Vastic blieb trotz Abstiegsgefahr am Ende im Amt. In der ersten vollen Saison unter seinen Fittichen gelang den Burgenländern schließlich der Wiederaufstieg.

Dafür verantwortlich waren neben routinierteren Kräften wie Abwehrchef Nedeljko Malic, dem spanischen Taktgeber Jano oder Kapitän Patrick Farkas auch junge Akteure wie der 21-jährige Torhüter Markus Kuster. Prunkstück der Mannschaft ist die Offensive. Markus Pink (21 Tore) und Karim Onisiwo (18) erzielten in der Vorsaison gemeinsam 39 der 69 Tore der heimstarken Mattersburger. Der Kader für die Bundesliga blieb deshalb nahezu unverändert.

Alle Spieler wurden gehalten, mit Stürmer Florian Templ (vom LASK) und Mittelfeldspieler Mario Grgic (Kapfenberg) kamen lediglich zwei Ergänzungsspieler. „Das ist die Philosophie des Vereins. Diese Mannschaft hat den Aufstieg geschafft, von daher gibt es keinen Grund, den Spielern die Möglichkeit zu nehmen, sich auch in der Bundesliga zu beweisen“, betonte Vastic. Er stellte fest: „Ich bin sehr zufrieden, wie wir aufgestellt sind.“

Gut aufgestellt sollte auch der Verein sein. Das Pappelstadion versprüht zwar nicht den Flair moderner Fußballarenen, dennoch darf der Verein auf eine solide Fanschar vertrauen. Knapp 3.600 Zuschauer kamen in der Vorsaison im Schnitt ins Stadion, in der Bundesliga werden es noch ein paar mehr sein. Eingebaut werden muss - zum Ärger von Obmann Martin Pucher - eine Rasenheizung. Diese ist ab der Saison 2016/17 verpflichtend.

Dazu kommt, dass die Akademie Burgenland praktisch ums Eck beheimatet ist. „Mit der Infrastruktur, die es hier gibt, mit der Organisation des Vereins - da gehören wir sicher in die Bundesliga“, meinte Vastic, der auch auf die „Tabelle der anderen Art“ verwies. In der von der Vereinigung der Fußballer (VdF) erstellten Umfrage, in der die Profis ihren Arbeitgeber zu bewerten haben, erhielt Mattersburg die beste Bewertung aller Erst- und Zweitligavertreter.

Auch für Vastic selbst ist es eine Rückkehr in die Bundesliga. Als Spieler war er viele Jahre lang Schrecken der gegnerischen Verteidiger, als Trainer wurde sein Vertrag bei der Wiener Austria 2012 nach einem halben Jahr im Amt und dem Verpassen des Europacups nicht verlängert. Von besonderer Motivation, Kritiker nun eines Besseren zu belehren, will der Ex-ÖFB-Teamstürmer allerdings nichts wissen.

„Ich konzentriere mich nur auf Mattersburg, will die Mannschaft und den Verein weiterentwickeln“, wurde Vastic nicht müde zu betonen. „Von Spiel zu Spiel konzentrieren“, lautet sein Motto. Die im Aufstiegsjahr gezeigte Konstanz soll weiter eine der Stärken seiner Elf bleiben. Die Feststellung, dass es gerade die Aufsteiger waren, die in den vergangenen Saisonen die Überraschungen der Liga waren, zaubert dann auch bei Vastic ein Lächeln auf die Lippen: „Vielleicht können ja wir heuer die Überraschung sein.“