Pilotversuch: Torposten statt Wachsoldaten in oö. Kasernen
Linz/Klagenfurt/Wien (APA) - Weniger Funktionsdienste, dafür mehr Wehrdienste bei der Truppe. Das wünschen sich laut interner Umfrage des Mi...
Linz/Klagenfurt/Wien (APA) - Weniger Funktionsdienste, dafür mehr Wehrdienste bei der Truppe. Das wünschen sich laut interner Umfrage des Militärkommandos Oberösterreich Grundwehrdiener. Daher müssen ab 3. August nicht mehr so viele von ihnen die eher ungeliebte Wache schieben, erklärte dessen Pressesprecher Gerhard Oberreiter im APA-Gespräch. An die Stelle der bewaffneten Wachsoldaten treten Torposten in allen oö. Kasernen.
Durch diese Neuregelung sollen weniger Soldaten an diese Aufgabe gebunden sein, bestätigte Oberreiter einen Bericht in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ (Mittwoch-Ausgabe). Wie viele Grundwehrdiener als Wachposten eingespart werden, will er aus Sicherheitsgründen nicht nennen, hält die in dem Bericht angeführten Zahlen aber für „realistisch“: Aktuell sind demnach an allen oberösterreichischen Heeresstandorten 243 Soldaten pro Jahr im Wacheinsatz, künftig um 78 weniger.
Der Rückgang der Wehrpflichtkontingente habe das Militärkommando dazu veranlasst, Maßnahmen zur Attraktivierung des Grundwehrdienstes zu ergreifen, erklärte Oberreiter. Das Zurückschrauben des Funktionsdienstes sei eine solche. Wie eine Umfrage unter Grundwehrdienern ergab, stoßen Wachdienste, aber auch Schreibtätigkeiten oder Küchendienste auf wenig Gegenliebe. Vorerst wird der Einsatz der sogenannten Torposten jedoch nur ein Pilotversuch, der Ende des Jahres ausläuft. Nach einer Evaluierung werde man weiter sehen, meinte der Pressesprecher. Auch das Militärkommando Kärnten will dieses Pilotprojekt starten.
Nicht eingespart wird hingegen der bewaffnete Offizier vom Tag. Dieser werde von seinen bisherigen Zusatzaufgaben entbunden und dann nur noch für die Bewachung zuständig sein, führte Oberreiter die Pläne weiter aus: „Bei einer erhöhten Bedrohungslage werden die Tordienste durch Bereitschaftssoldaten der vor Ort befindlichen Truppe ersetzt“, versicherte er.
Der Linzer Sicherheitsstadtrat Detlef Wimmer (FPÖ) kritisiert dieses Vorhaben als „faktischen Unfug“. „Wie soll eine einzige Person, der Offizier vom Tag, künftig beispielhaft in der riesigen Kaserne Hörsching, die Sicherheit garantieren?“, fragte er sich in einer Presseaussendung.