Für ein Leben nach dem Krieg
In der Bildung liegt für syrische Flüchtlingskinder der Schlüssel für eine Zukunft in einem Land, das wieder aufgebaut werden soll.
Innsbruck –Daheim ist nichts mehr wie es früher war. Radikale Kräfte wüten in Syrien und haben Häuser, Schulen und Felder zerstört. Die Menschen, denen damit die Lebensgrundlage entzogen wurde, sind auf der Flucht. Viele ziehen rastlos innerhalb des Landes von Ort zu Ort und bleiben immer so lange, bis der Bürgerkrieg sie einzuholen droht, berichtet Sabine Wartha von der Katastrohenhilfe der Caritas. Andere fliehen in die Nachbarländer, um die Gräuel hinter sich zu lassen. Eines der Ziele ist der Libanon. Die meisten syrischen Flüchtlinge sind froh, wenn sie es dorthin geschafft haben.
Der Libanon ist mit 1,2 Millionen offiziell registrierten Flüchtlingen am Rande seiner Aufnahmekapazitäten. Das kleine Land am Mittelmeer, das im Süden an Israel, im Osten an Syrien und im Norden an den Irak grenzt, ist kleiner als Tirol. Wohnraum und Arbeitsplätze sind knapp, die Strom- und Wasserversorgung unzureichend. Überfüllt sind auch die Schulen. Dabei bemüht sich der kleine Staat, der bis vor 20 Jahren selbst durch blutige Bürgerkriege geschüttelt wurde, die Flüchtlinge so gut wie möglich zu betreuen. Im ganzen Land werden libanesische und syrische Kinder in zwei Schichten, also sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag, an den Schulen unterrichtet.
Und trotzdem gehen nur die Hälfte der syrischen Flüchtlingskinder in die Schule. Viele Eltern können sich die Schulgebühren nicht leisten. Manche Kinder haben durch Flucht und Krieg so viel Unterrichtsstoff versäumt, dass sie dem Unterricht nur sehr schwer folgen können. In den Lagern und Baracken wächst eine verlorene Generation heran. Denn die lückenhafte, schlechte Grundschulausbildung hat fatale Folgen für die persönliche Zukunft jedes einzelnen Kindes. Es droht ein Leben ohne Perspektiven, selbst wenn wieder Frieden in Syrien herrscht.
Dabei wird gerade ein von Krieg und Gewalt gebeuteltes Land wie Syrien gut ausgebildete junge Menschen für einen Wiederaufbau brauchen. Auch Gordon Brown, der UNO-Sonderbeauftragte für Bildung, appelliert an die internationale Gemeinschaft für verstärkte Anstrengungen. Angesichts von vier Jahren Bürgerkrieg explodiere die Gefahr, dass eine ganze Generation Kinder ihrer Lebenschancen beraubt werde. „An ihrem Verhalten bemerken wir immer wieder, dass die syrischen Kinder Schlimmes gesehen haben. In der Schule lernen sie nicht nur, sie können zumindest für ein paar Stunden Kind sein, spielen, lachen – und hoffentlich ein Stück weit die Gräuel verarbeiten“, berichtet eine Lehrerin, die an einer Schule im Libanon unterrichtet.
Die Caritas Tirol widmet ihre diesjährige Sommersammlung neben Westafrika auch den syrischen Flüchtlingen und finanziert in enger Zusammenarbeit mit der Caritas im Libanon die Schulgebühren von 500 syrischen Flüchtlingskindern. Die Tiroler Raiffeisenbanken und die Tiroler Tageszeitung unterstützen die Schulbildung für syrische Flüchtlingskinder als Kooperationspartner.
Spenden für das Projekts an: IBAN: AT79 3600 0000 0067 0950, BIC: RZTIAT22. Verwendungszweck: „Schulbildung Libanon“. (TT, np)