Jordanischer Geheimdienst hält Onkel von Chattanooga-Attentäter fest

Amman/Chattanooga (Tennessee) (APA/AFP) - Nach den Angriffen auf US-Militäreinrichtungen im US-Bundesstaat Tennessee hat der jordanische Geh...

Amman/Chattanooga (Tennessee) (APA/AFP) - Nach den Angriffen auf US-Militäreinrichtungen im US-Bundesstaat Tennessee hat der jordanische Geheimdienst den Onkel des Täters festgenommen. Der Geheimdienst halte seit Freitag „illegal“ seinen Mandanten, den Universitätsdozenten Assaad Ibrahim al-Hadsh Ali, fest, sagte dessen Rechtsanwalt Abdelkader al-Chatib am Mittwoch in Amman.

Der 24-jährige Neffe des Mannes, Mohammad Youssuf A., hatte am Donnerstag vergangener Woche vor einem Rekrutierungsbüro der Armee in Chattanooga das Feuer eröffnet. Anschließend erschoss er in einem Reservistenzentrum vier Marineinfanteristen. Ein Matrose erlag später seinen Verletzungen. Der Schütze wurde schließlich von der Polizei getötet.

Anwalt Chatib sagte, A. habe im vergangenen Jahr einige Monate bei seinem Onkel in Jordanien verbracht und in dessen Mobiltelefongeschäft gearbeitet. Die US-Behörden wollten mehr über diesen Besuch wissen, um das Motiv des Angreifers zu verstehen.

Washington hatte die Angriffe als „Terrorakt“ bezeichnet. Die Familie des jungen Mannes sagte dagegen dem Sender ABC, A. sei psychisch labil und verschuldet gewesen und habe Drogen genommen. Die Familie berichtete auch, dass sie A. zu einem Verwandten nach Jordanien geschickt habe, um dem schlechten Einfluss seiner Freunde zu entgehen. Einer von A.s Freunden sagte dem Sender CNN, der 24-Jährige habe Extremisten abgelehnt.

Sein Mandant sei am Freitag zunächst nach dem Verhör auf freien Fuß gesetzt worden, dann aber erneut festgenommen worden, sagte der Anwalt. Die Beamten hätten das Haus des Onkels durchsucht und seinen Laptop sowie sein Handy beschlagnahmt. „Mein Mandant wurde illegal festgenommen, ohne jegliche Anschuldigung“, sagte Chatib. Er verwies darauf, dass der Onkel Palästinenser sei und sowohl die jordanische als auch die US-Staatsbürgerschaft habe.

Der Angreifer hatte nach Angaben der Behörden in Amman nicht die jordanische Staatsangehörigkeit. Der in Kuwait geborene Mann habe lediglich jordanische Reisepapiere besessen, wie es bei staatenlosen Palästinensern häufig der Fall ist.