Saisonstart: LASK hat die größte Bürde zu tragen
Das Titelrennen in der Sky Go Erste Liga sehen viele schon vor der ersten Runde entschieden. Für den FC Wacker indes ist viel Spielraum in der Tabelle vorhanden.
Von Alex Gruber
Innsbruck – Hinter Meister und Bundesliga-Aufsteiger Mattersburg, Vizemeister FC Liefering und dem im Frühjahr schwächelnden LASK (3.) kämpften in der Vorsaison mehr oder weniger sieben Teams, davon noch vier in der allerletzten Runde, um den Klassenerhalt. Hartberg und Horn mussten runter, dafür kamen Regionalliga-Meister und Fixaufsteiger Austria Salzburg sowie Regionalliga-Mitte-Champion Austria Klagenfurt rauf. Ein Blick ins Feld der neuen Saison.
F wie Favorit: Die Tonlage, was den kommenden Meister angeht, ist ziemlich monoton. Außer den LASK bekommt man beinahe kein anderes Team zu hören. Oliver Glasner startet mit Allmacht in Personalunion (Trainer und Sportdirektor) mit einer schönen Hypothek: einerseits, weil der Titel vielfach erwartet wird, andererseits, weil er vom Erzrivalen aus Ried kommt. Vorwiegend der Erfolg wird ihm Recht geben können. Der Kader ist über viele Zweifel erhaben. Wer einen Rene Gartler vom deutschen Zweitligisten aus Sandhausen (das dort kolportierte Monatsgehalt lag netto locker im fünfstelligen Bereich) loseist, in der Innenverteidigung mit Christian Ramsebner (Austria) und Ioan Cabrera (Grödig) zwei Ex-Bundesliga-Spieler stellt, Waffen wie Christopher Drazan, Manuel Kehre oder Erbek hält, tut sich mit Understatement schwer. „Der LASK hat sich selber in diese Position gebracht“, hält Wacker-Trainer Klaus Schmidt fest.
H wie Herausforderer: Damit ist man schon bei der ersten, schwierigen Gretchenfrage angelangt. Wie wär’s mit St. Pölten? Dort leitet ausgerechnet mit Ex-LASK-Coach Karl Daxbacher ein echter Trainerfuchs die Geschicke, holte mit dem Schmirner Florian Mader (Austria) und Daniel Beichler (Sturm) zwei langjährige Bundesliga-Spieler an Bord und stellt hinten (Tomasz Wisio) wie vorne (Daniel Segovia) wertvolle Routiniers. Im selben Atemzug könnte man von der Konstellation mit erfahrenen Spielern wie Pascal Grünwald, Jürgen Säumel, Thomas Pichlmann oder Alexander Hauser auch den FC Wacker nennen. Auch Aufsteiger Austria Klagenfurt fällt mit einer erlesenen Litanei (Christian Falk, Ex-Horn-Spielmacher Marco Sahanek, Mathias Koch, Mattias Sereinig, Daniel Kerschbaumer) sowie der Aufstiegseuphorie ins Gewicht. Tempo und Technik des FC Liefering, der mit Hochgeschwindigkeit Nachwuchsjuwele aller Welt zu Salzburgs Bullen hochschleudert, sind einmal mehr garantiert. Was Bundesliga-Absteiger Wiener Neustadt mit einer komplett neu formierten Truppe mit dem Ex-Wackerianer Christoph Saurer in Szene setzen kann, bleibt ein Geheimnis.
A wie Aufsteiger: Über die Rückkehr der Kärntner in den österreichischen Profifußball wurde gesprochen. Mit Austria Salzburg hat sich ein weiterer Traditionsklub die große Sehnsucht erfüllt. Zwei Ex-Wackerianer (Ernst Öbster und Andreas Bammer) durften dort den Ex-Bullen Somen Tchoyi, Österreichs Fußballer des Jahres 2010, begrüßen. Mal schauen, was im 32-jährigen Ex-Teamspieler aus Kamerun noch steckt. Fans und Stimmung sind seitens der Mozartstädter garantiert, Probleme aufgrund der großen Rivalitäten mit dem LASK- oder Wacker-Anhang leider wohl auch. Rund ums Ausweichstadion in Schwanenstadt werden sich Schwierigkeiten ergeben.
Jwie Jungenregelung: Vier Spieler Baujahr 1994 im Kader, einer davon in der Startelf, schreibt das Reglement in der zweithöchsten Spielklasse vor. Ein Job, der bei Wacker vorerst auf Michael Lercher und Daniel Rosenbichler, in weiterer Folge auf Rami Tekir, Samuel Krismer oder Michael Augustin fällt. „Funktionieren“ die Jungen sofort, ist auch das Team in der Regel gleich stärker. Die Kraft von Quereinsteigern sollte man auch nicht unterschätzen: Denn wer hätte sich z. B. bei Wacker gedacht, dass der Ex-Wattener Florian Jamnig auf der rechten Außenbahn so eine tolle Entwicklung nimmt.