Erneut Krawalle in Türkei nach Anschlag in Suruc
Istanbul (APA/Reuters) - Nach dem tödlichen Anschlag in der türkischen Stadt Suruc an der Grenze zu Syrien hat es in mehreren Großstädten er...
Istanbul (APA/Reuters) - Nach dem tödlichen Anschlag in der türkischen Stadt Suruc an der Grenze zu Syrien hat es in mehreren Großstädten erneut Zusammenstöße zwischen Regierungskritikern und der Polizei gegeben. In Istanbul warfen Demonstranten Präsident Recep Tayyip Erdogan und seiner konservativen Regierungspartei AK in der Nacht zum Mittwoch vor, die Extremistenmiliz Islamischer Staat zu unterstützen.
Sie wird für die Tat verantwortlich gemacht. Die Polizei ging mit Tränengas und Wasserwerfern vor. Proteste gab es auch im überwiegend von Kurden bewohnten Südosten des Landes und in der Hauptstadt Ankara. Insgesamt wurden bei den Protesten mindestens elf Personen festgenommen.
Den Ermittlungen zufolge hatte sich am Montag ein Attentäter in Suruc in die Luft gesprengt und 32 Menschen mit in den Tod gerissen. Ziel des Anschlages war eine sozialistische Jugendorganisation, die in der zerstörten syrischen Nachbarstadt Kobane Spielplätze und eine Bücherei wieder aufbauen wollte.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen erfuhr, handelt es sich bei dem mutmaßlichen Attentäter um einen 20-jährigen Kurden mit türkischer Staatsbürgerschaft. Der Mann stamme aus der Stadt Adiyaman und sei im vergangenen Jahr illegal nach Syrien gereist. Dabei habe ihm eine Gruppe geholfen, die Verbindungen zum IS habe.
Schon vor der Tat gab es auch unter türkischen NATO-Verbündeten Sorgen um die Sicherheit an der Grenze, wo sich türkische Soldaten und IS-Kämpfer teils in Sichtweite gegenüberstehen. Die Türkei hat 1,8 Millionen Menschen aus dem Bürgerkriegsland aufgenommen.
Viele Kurden und Oppositionspolitiker werfen Erdogan und seiner Regierung vor, den IS heimlich im Kampf gegen den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und rivalisierende Gruppen zu unterstützen. Die Regierung hat dies stets zurückgewiesen.
Zu einem weiteren Zwischenfall an der Grenze kam es am Mittwoch in Ceylanpinar etwa 150 Kilometer östlich von Kobane. Dort wurden Sicherheitskreisen zufolge zwei Polizisten erschossen aufgefunden. Es sei unklar, ob es einen politischen Hintergrund gebe, sagte der Gouverneur der Provinz Sanliurfa dem Sender NTV. Der Oppositionspolitiker Ziya Caliskan erklärte unter Berufung auf örtliche Quellen, es gebe offenbar keine Verbindung zum Terrorismus.