Carter berät in Saudi-Arabien über Atomabkommen mit Iran
Jeddah (APA/AFP) - In Saudi-Arabien hat US-Verteidigungsminister Ashton Carter am Mittwoch seine Rundreise in der Region fortgesetzt, um kri...
Jeddah (APA/AFP) - In Saudi-Arabien hat US-Verteidigungsminister Ashton Carter am Mittwoch seine Rundreise in der Region fortgesetzt, um kritische Verbündete der USA von dem Atomabkommen mit dem Iran zu überzeugen. Carter traf mit dem saudiarabischen König Salman in Jeddah zusammen, danach sprach er mit seinem Amtskollegen, Vizekronprinz Mohammed bin Salman.
Die Saudis hoffen auf eine Zusicherung Carters, dass sich Washington allen Einmischungen des Iran in arabische Angelegenheiten widersetzt.
Saudi-Arabien sieht das Atomabkommen mit dem Iran kritisch und befürchtet, dass sein schiitischer Rivale nach der Aufhebung der Sanktionen in der Region gestärkt wird. „Die Saudis denken, dass das Abkommen ein Fehler ist, aber sie sagen es nicht so laut wie die Israelis“, erläuterte ein Diplomat. In der vergangenen Woche hatte der saudi-arabische Außenminister Adel al-Jubeir den Iran davor gewarnt, Einkünfte nach der Aufhebung der Wirtschaftssanktionen für „Abenteuer in der Region“ zu verwenden.
Carter war zuvor in Israel und in Jordanien gewesen. Auch bei einem Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu warb er für das Atomabkommen mit dem Iran. Netanyahu sagte danach, er habe Carter gewarnt, dass der Iran nach dem Auslaufen des Vertrags „heute in einem Jahrzehnt ein Land an der Schwelle eines ganzen Atomarsenals sein“ könne.
Der Iran hatte sich vor gut einer Woche mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland auf ein langfristiges Atomabkommen geeinigt, in dem sich Teheran zu tiefgreifenden Einschnitten bei der Urananreicherung verpflichtet und umfassende internationale Kontrollen akzeptiert. Im Gegenzug werden die internationalen Sanktionen gegen den Iran aufgehoben. Der UN-Sicherheitsrat stimmte am Montag einer Resolution zu, die den Weg für die Aufhebung der Sanktionen freimacht.