Jugendliche erkunden die Geheimnisse der Alpen
Jugendliche aus sieben Nationen ergründeten nach wissenschaftlichen Kriterien im Ötztal die Spezifika einer besonderen Gebirgsregion.
Von Thomas Ploder
Obergurgl, Längenfeld –28 Jugendliche aus Zypern, Estland, Rumänien, Spanien, Polen, Belgien, Italien und Österreich wurden im Rahmen eines von „Erasmus+“ geförderten Projektes vom Forschungsschwerpunkt Alpiner Raum der Uni Innsbruck und dem InfoEck des Landes zu einer Woche ins Ötztal geladen. Im Mittelpunkt stand die ganzheitliche wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Alpenraum. Vom Universitätscenter Obergurgl aus wurden die einzelnen Aspekte in Vorträgen und Exkursionen kompakt erarbeitet.
„Wir freuen uns sehr, damit in Europa Verständnis für alpine Lebensräume zu schaffen“, erklärt Wolfgang Gurgiser, der Koordinator des „Erasmus+“-Projektes an der Uni Innsbruck. „Gleichzeitig können die Teilnehmer ausführlich auf Besonderheiten und Herausforderungen in ihren Herkunftsregionen eingehen, um den sozialen Zusammenhalt in Europa zu stärken.“ Benjamin Stern, Verantwortlicher für „Erasmus+“ beim InfoEck, unterstrich die einzigartige Dichte, in der das Ötztal wesentliche Kriterien veranschaulicht. Am Beginn stand die Auseinandersetzung mit der Entstehung der Alpen, die Wirkungen der Gletscher und Gewässer und die Auswirkungen auf das überregionale Klima.
Davon ausgehend schlug Naturpark-Geschäftsführer Thomas Schmarda eine Brücke zum vitalen Teil der Natur: An ausgewählten Beispielen verdeutlichte er die Charakteristika der unterschiedlichen Vegetationszonen vom Talboden bis hinauf in die Gletscherregionen.
Besonders großes Interesse erweckte der Gedächtnisspeicher Ötztal. Ingeborg Schmid-Mummert, die Leiterin des Gedächtnisspeichers, nahm „Schmidlas Haus“, das Gebäude, in dem der Gedächtnisspeicher untergebracht ist, wie das Umfeld des Freilicht- und Heimatmuseums zum Anlass, die Gäste in einem Schnelldurchlauf das Leben der Menschen im Tal im Wandel der Zeit nachvollziehen zu lassen. Sie beschränkte sich bewusst auf das letzte Jahrhundert, wurde dieser Zeitraum doch vor allem vom Wandel eines landwirtschaftlich geprägten Tales zur florierenden Tourismusregion geprägt. Ein Thema, das Johannes Schranz vom AMS aufgriff, um die aktuelle Situation der Berufswelt und des Arbeitsmarktes vorzustellen.
Wie Wolfgang Gurgiser weiter erläuterte, steht der letzte Teil der intensiven Zusammenarbeit in einer detaillierteren Betrachtung einzelner wichtiger Begleitaspekte. „Der Alpenraum birgt enorm viel Risiko“, so Gurgiser, „aber erst, wenn der Mensch sich diesem Risiko aussetzt, wird es für ihn zur Gefahr.“ Diese Naturgefahren, wie man mit ihnen umgeht und sich bestmöglich vor Schaden schützt, steht am Ende des vielfach ersten Kontaktes der Teilnehmer mit dem Phänomen Alpenraum.
„Durch den weiteren Austausch, zum Beispiel in einer Facebook-Gruppe, und weiteren Veranstaltungen in anderen Regionen Europas soll der Kontakt untereinander gefestigt und ausgebaut werden“, erklärt Benjamin Stern den weiteren Weg.