UNO-Funktionärin nach Kritik an Missbrauchsaufklärung zurückgetreten

Paris/New York (APA/dpa/AFP) - Nach heftiger Kritik an ihrem Umgang mit einem Missbrauchsskandal wird die stellvertretende UNO-Hochkommissar...

Paris/New York (APA/dpa/AFP) - Nach heftiger Kritik an ihrem Umgang mit einem Missbrauchsskandal wird die stellvertretende UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Flavia Pansieri, von ihrem Amt zurücktreten. Eine UNO-Sprecherin in New York bestätigte am Mittwoch den Rücktritt der 64-Jährigen und führte „gesundheitliche Gründe“ an.

Pansieri hatte eingeräumt, dass sie Missbrauchsvorwürfe gegen französische Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik nicht wirksam verfolgt hatte. Die Soldaten waren allerdings nicht Teil der UNO-Truppen. Die französische Justiz ermittelt. Die UNO setzte in dem Fall inzwischen eine unabhängige Untersuchungskommission ein, erste Ergebnisse sollen im September vorliegen.

Die Vorfälle sollen sich zwischen Dezember 2013 und Juni 2014 ereignet haben. Mehrere Kinder hatten ausgesagt, Opfer sexueller Gewalt am Flughafen der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui geworden zu sein, der damals von französischen Soldaten gesichert wurde. Die Kinder, die zu der Zeit im Alter zwischen acht und 13 Jahren waren, sollen gegen Essen oder Geld zu Sex gezwungen worden sein. Außer 14 französischen Soldaten werden auch mehrere Soldaten aus dem Tschad und aus Äquatorialguinea verdächtigt.

Pansieri hatte im März 2015 intern eingeräumt, dass sie seit September 2014 von den Vorwürfen gewusst, sie aber nicht weiter verfolgt habe. „Ich übernehme die volle Verantwortung, der Angelegenheit nicht die volle Aufmerksamkeit geschenkt zu haben“, schrieb Pansieri in einem internen Vermerk.

Auch in Frankreich hatte es Kritik am Umgang der Behörden mit den Vorwürfen gegeben. Das Verteidigungsministerium hatte den geheimen UNO-Bericht im Juli 2014 der Justiz übergeben, die Vorermittlungen aufnahm. Erst im Mai dieses Jahres eröffnete die Pariser Staatsanwaltschaft dann ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt, es geht um Vergewaltigung von Kindern und Beihilfe dazu. Präsident Francois Hollande kündigte nach Bekanntwerden des Falls an, hart durchzugreifen, falls die Vorwürfe sich bewahrheiten sollten.

Frankreich hatte Ende 2013 mit Zustimmung des UNO-Sicherheitsrats Soldaten zum Schutz der Zivilbevölkerung nach Zentralafrika geschickt. Das Land war im März 2013 ins Chaos gerutscht, nachdem muslimische Seleka-Rebellen die Macht an sich gerissen hatten.

~ WEB http://www.un.org/en/ ~ APA224 2015-07-23/11:48