Salzburg: V-Mann der Polizei wegen versuchter Erpressung vor Gericht

Salzburg (APA) - In Salzburg ist am Donnerstag ein in Österreich aufgewachsener 29-jähriger Serbe wegen versuchter Erpressung vor Gericht ge...

Salzburg (APA) - In Salzburg ist am Donnerstag ein in Österreich aufgewachsener 29-jähriger Serbe wegen versuchter Erpressung vor Gericht gestanden. Er soll sich im Mai 2015 als Polizeibeamter ausgegeben haben und zum Betreiber einer Bar am Hauptbahnhof gesagt haben, er werde gegen eine Zahlung von 500 Euro monatlich verhindern, dass sein Lokal wegen illegalen Glücksspiels geschlossen wird.

Brisant war die Verhandlung dadurch, dass der arbeitslose Angeklagte mit einschlägig krimineller Vergangenheit - sein Strafregisterauszug weist elf Verurteilungen auf - damals ein V-Mann der Polizei war. Er wies die Vorwürfe am Donnerstag scharf zurück und bekannte sich nicht schuldig. Nach einem Gefängnisaufenthalt vor einigen Jahren, sei er nicht mehr kriminell geworden, meinte er zu Richterin Martina Pfarrkirchner.

An besagtem Tag habe er in einem dunklen Hinterzimmer des Lokals am Bahnhof an einem Spielautomaten gespielt. Dabei habe ihn der Lokalbesitzer als jene Vertrauensperson der Polizei identifiziert, der es zu verdanken sei, dass ein Freund von ihm ins Gefängnis wandern musste. „Es geht um Rache. Es liegt eine Falschbelastung durch das Opfer vor“, sagte sinngemäß auch der Anwalt des Angeklagten.

Zeugen gibt es keine, die beiden Männer waren alleine im Lokal. Bei der ersten Einvernahme vor der Polizei hatte der Angeklagte noch betont, er könne sich an nichts mehr erinnern, weil er zu rauschig war. „Ich habe damals vier Schmerztabletten genommen und binnen 20 Minuten 400 Milliliter Marillenschnaps getrunken. Es war der Todestag meiner Mutter.“ Der Richterin erzählte er heute freilich eine Geschichte, bei der er sich an jedes Detail erinnern konnte.

Der Prozess wurde am Donnerstag vertagt. Der als Zeuge geladene Bar-Betreiber ließ sich entschuldigen, der Verteidiger des Angeklagten möchte außerdem noch dessen Kontaktmann bei der Polizei einvernehmen lassen.