EU-Iran-Konferenz - Leitl: Bombe durch Verhandlungen verhindert

Wien (APA) - Laut dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Christoph Leitl (ÖVP), ist die iranische Atombombe durch die Verha...

Wien (APA) - Laut dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Christoph Leitl (ÖVP), ist die iranische Atombombe durch die Verhandlungen verhindert worden. „Da draußen demonstriert ‚Stop the Bomb‘, und ich sage Ihnen eines: die Bombe wurde durch Verhandlungen und Dialog verhindert“, sagte Leitl bei der EU-Iran-Konferenz am Donnerstag in Wien.

Das Motto Kooperation statt Konfrontation sei das Beste. Der Iran-Deal könne nun als Vorbild für andere Konfliktlösungen wie etwa des Russland-Ukraine-Konflikts dienen. Zudem unterstrich Leitl gegenüber APA und „Wiener Zeitung“, dass Österreich nicht erst jetzt nach dem Deal anfangen müsse, Delegationen in den Iran zu schicken und von Null anzufangen. „Wir hatten heuer schon sieben Events, und heute ist der achte, und bis Jahresende kommen noch sieben hinzu“, ergänzte er.

Das bilaterale Handelsvolumen soll mittelfristig auf eine Milliarde Euro verfünffacht werden. Österreich habe auch in schwierigen Zeiten immer Kontakte zu Teheran unterhalten und er sei stolz, dass die Regierung immer Brücken gebaut habe. Angesprochen auf die Kritik, dass die WKÖ trotz der katastrophalen Menschenrechtslage im Iran nur ans Geschäft denke, meinte Leitl, dass die WKÖ sich an alle Beschlüsse und Sanktionen halte und man nicht „der Schiedsrichter der Welt“ sei. Durch die Wirtschaftsbeziehungen, die nach der Aufhebung der Sanktionen schleunigst intensiviert werden sollen, entstehe eine Win-Win-Situation für alle, und durch menschliche Kontakte trage man zum Frieden bei. Dass dadurch Arbeitsplätze entstehen und die Wirtschaft floriere, sei zu begrüßen.

Auch Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) wies auf die schon bisher gute Beziehung zum Iran hin. Heimische Unternehmen seien gut im Markt positioniert und würden dort einen guten Ruf genießen. Die Einigung im Atomstreit ergebe nun neue wirtschaftliche Chancen - vor allem in den Bereichen Erneuerbare Energien, beim Ausbau der Infrastruktur, im Maschinenbau sowie bei der Erdgas- und Erdölproduktion. Der Minister erwartet, „dass Österreich zusammen mit Deutschland, Frankreich und Italien zu jenen Ländern gehören wird, denen die Einigung und das neue Klima mehr nützen werden als anderen Ländern“.

Der iranische Handelsminister Mohammad Reza Nemarzadeh lud EU-Investoren ein, kräftig im Iran tätig zu werden und kündigte die Bereitschaft Teherans an, der WTO beizutreten, wenn die Sanktionen aufgehoben werden. Das Land wolle in erster Linie seinen Öl- und Gassektor, die Bergbau- und Metallindustrie sowie den Auto- und Autozulieferbereich ausbauen, ergänzte er. Der stellvertretende Öl-Minister Hossein Samaninia sagte, die Regierung hoffe, bis 2020 Verträge über rund 50 Öl- und Gasprojekte im Wert von 185 Milliarden Dollar abzuschließen.

(Grafik 0848-15, Format 88 x 160 mm)