„Wolfgang Schüssel-Preis“ 2015 an Nikolaus Harnoncourt

Salzburg/Wals-Kleßheim (APA) - Der Dirigent Nikolaus Harnoncourt ist am Donnerstag in Salzburg mit dem „Wolfgang Schüssel-Preis“ der Interna...

Salzburg/Wals-Kleßheim (APA) - Der Dirigent Nikolaus Harnoncourt ist am Donnerstag in Salzburg mit dem „Wolfgang Schüssel-Preis“ der Internationalen Salzburg Association (ISA) ausgezeichnet worden. Festredner Clemens Hellsberg, ehemaliger Vorstand der Wiener Philharmoniker, sagte in seiner Laudatio: „Durch ihn habe ich erfahren, was es bedeutet, die Liebe zur Kunst auch zu leben.“

Auch der Salzburger Landeshauptmann und ISA-Präsident Wilfried Haslauer (ÖVP) lobte Harnoncourt in seiner Rede als würdigen Preisträger. „Durch seine Lehrtätigkeit an der Universität Mozarteum und unzählige unvergessliche Auftritte im Rahmen der Mozartwochen sowie der Salzburger Festspiele ist Professor Harnoncourt sehr eng mit Salzburg verbunden. Für ihn ist Kunst keine hübsche Zugabe, sondern die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet und unser Menschsein garantiert.“

Harnoncourt selbst wies in seiner Dankesrede darauf hin, dass das wirklich Gebrauchte zunehmend übersehen werde. „Was nicht sofort etwas nützt, also das vermeintlich Unbrauchbare, wird abgelegt. Und wenn es einmal abgelegt ist, geht es verloren“, sagte der Dirigent und übte auch Kritik am aktuellen Schulsystem. Er stiftete das Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro zur Gänze dem Musikum Salzburg, das 16 Musikschulen im Bundesland Salzburg betreibt.

Harnoncourt absolvierte seit 1992 insgesamt 106 Auftritte bei den Salzburger Festspielen, davon 65 bei Opern und 41 bei Konzerten. Er dirigierte unzählige Orchesterkonzerte und mehrfach Mozart-Opern, etwa „Le Nozze die Figaro“ „La Clemenza di Tito“ und „Die Zauberflöte“. 1995 war er Festredner bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele.

Der 1929 in Berlin geborene Harnoncourt wuchs in Graz auf. Nach seinem Studium begann er seine musikalische Laufbahn als Cellist der Wiener Symphoniker. 1953 gründete er gemeinsam mit seiner Frau den Concentus Musicus Wien für Renaissance- und Barockmusik und feierte große Erfolge als Dirigent. Er arbeitete mit weltbekannten Orchestern wie den Wiener und Berliner Philharmonikern und dem Chamber Orchestra of Europe zusammen.

Der nach dem ehemaligen Bundeskanzler Schüssel benannte Preis, wird seit 2007 von der ISA - einer Plattform „für Freunde und Förderer Salzburgs aus aller Welt“ - alle zwei Jahre vergeben. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten mit besonderem Salzburg-Bezug für herausragenden Leistungen im Schnittpunkt von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Bisherige Preisträger waren der ehemalige Festspielintendant Peter Ruzicka (2007), der Liechtensteiner Finanztreuhänder, Kunstsammler und Gründer des gleichnamigen Europainstituts, Herbert Batliner (2009), der ehemalige Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser (2011) und Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler (2013).