Honda lädt zum Jazz-Konzert
Frisch-freches Design, neue Technik und altbekannte Tugenden: So tritt die dritte Generation des Kleinwagen-Raumwunders in die Fußstapfen seiner Vorgänger.
Von Walter Schrott
Hanau –Er ist seit Jahren Topseller der Marke und ganz besonders der Liebling der Frauen. 5,5 Millionen Exemplare des Honda Jazz konnten in zwei Modellgenerationen seit 2001 abgesetzt werden, davon rund 780.000 in Europa. Die Beliebtheit des Japaners ist erklärbar. Er ist ein Raumwunder und ein Meister der Variabilität. Und der Nachfolger hat nicht nur alles, um diese Erfolgsgeschichte fortschreiben zu können, er kann alles noch ein bisschen besser.
Mit seinem frischen Design macht der kleine große Japaner, der ein Grenzgänger zwischen Kleinwagen und subkompaktem Van ist, eine gute Figur. Die Frontpartie bedient sich der neuen Honda-Designsprache, markante Sicken in der Seitenlinie und das knackige Heck sorgen für einen dynamischen Auftritt. Alles neu auch im Innenraum. Das klar gegliederte Cockpit mit klassischen Rundinstrumenten gibt keine Rätsel auf, die zentrale Kommandozentrale ist leicht dem Fahrer zugeneigt. Und mit dem Infotainmentsystem „Honda Connect“ samt MirrorLink liefert Honda über den 7-Zoll-Bildschirm viele Spielarten der heutzutage unverzichtbaren Konnektivität.
Seine Trümpfe spielt der neue Jazz voll aus, wenn es um die Variabilität geht. Er ist um 95 Millimeter auf insgesamt 3995 Millimeter Länge gewachsen und bietet vor allem im Fond ein mehr als üppiges Platzangebot. Und die schon vom Vorgänger bekannten „Magic Seats“ eröffnen ungeahnte Transportmöglichkeiten. Schon bei voller Sitzplatzbelegung schluckt der Jazz 354 Liter Ladegut. Klappt man die Rücksitzlehnen um, senken sich zugleich die Sitzpolster ab. Dann entsteht eine vollkommen ebene Ladefläche mit gut 1,5 Metern Länge und einem Ladevolumen von 1314 Litern.
Damit ist der Jazz aber mit seinem Lade-Latein noch lange nicht am Ende. Einfach den Beifahrersitz umklappen und schon können 2,40 Meter lange Gegenstände im Auto mitreisen. Nickerchen gefällig? Kein Problem. Beifahrersitz umlegen und auf 1,58 Metern Liegefläche eine erholsame Pause einlegen. Und wenn man den hinteren Sitzpolster wie im Kino hochklappt, dann darf sogar die Zimmerpalme stehend mitfahren. Mit all diesen Möglichkeiten und Kapazitäten lässt der Jazz die Konkurrenz klar hinter sich.
Unter der Haube schlägt auch ein neues Herz. Der 1.3-Liter Benziner leistet 102 PS und kann mit einem neu entwickelten 6-Gang-Schaltgetriebe oder der modifizierten Stufenlosautomatik CVT kombiniert werden. Der Vierzylinder ist zwar kein Leisetreter und er braucht die Drehzahl, um Temperament zu entwickeln. Dann aber erledigt er den 100er-Sprint in achtbaren 11,2 Sekunden und läuft mit 190 km/h. Die sechs Gänge lassen sich auf kurzen Wegen knackig sortieren. Einen eher zwiespältigen Eindruck hinterlässt aber nach wie vor die Stufenlosautomatik. Den berühmten Gummibandeffekt konnten die Honda-Techniker nicht wirklich überlisten. Deutlich harmonischer geht es, wenn man die sieben simulierten Fahrstufen per Schaltpaddels am Lenkrad abruft.
Das für Europa abgestimmte Fahrwerk federt unaufgeregt über Unebenheiten hinweg, die Lenkung liefert gute Rückmeldung vom Asphalt. Der Clou dabei: Der „Agile Handling Assist“ bremst im Geläuf die inneren Räder etwas ab, damit ist man in Kurven deutlich flotter unterwegs.
Der sympathische Japaner steht ab September in drei Ausstattungsvarianten bei den Händlern. Mit erfreulich spendabler Mitgift. So sind unter anderem das City-Notbrems-System, Berganfahrhilfe, Klima, Tempomat mit Speed-Limiter, Licht- und Regensensor, LED-Tagfahrlicht und die „Magic Seats“ schon in der Einstiegsversion Trend an Bord.
Die Version Comfort wartet zusätzlich u. a. mit Einparkhilfe, Fernlichtassistent, Kollisionswarnsystem, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung und dem Entertainmentsystem „Honda Connect“ auf. Und in der Topversion Elegance legt Honda unter anderem noch eine Rückfahrkamera, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, Klimaautomatik, 16-Zoll-Aluräder und eine Alarmanlage dazu. Die Preisliste startet bei 15.990 Euro (1.3 Trend, Schaltgetriebe) und reicht bis 20.275 Euro (1.3 Elegance CVT).