Betrugsprozess um Wiener Gastronom: 3,5 Jahre für 51-Jährigen
Wien (APA) - Mit einer Verurteilung zu 3,5 Jahren Haft für den Hauptangeklagten ist am Donnerstag am Wiener Straflandesgericht der Prozess g...
Wien (APA) - Mit einer Verurteilung zu 3,5 Jahren Haft für den Hauptangeklagten ist am Donnerstag am Wiener Straflandesgericht der Prozess gegen eine Gastronomen zu Ende gegangen, dem u.a. Millionenbetrug und schwere Erpressung vorgeworfen wurde. Der 51-Jährige, der von Astrid Wagner anwaltlich vertreten wurde, nahm das Urteil an. Seine mitangeklagte Ehefrau wurde von den Vorwürfen freigesprochen.
Da die Staatsanwaltschaft auf Rechtsmittel verzichtete, waren die Urteile bereits rechtskräftig. Der Gastronom wurde von einigen Anklagepunkten freigesprochen. Zwei Investitionen wurden nicht als Betrug gewertet, darunter die 790.000 Euro eines Kredithais. Somit blieb ein Gesamtschaden von rund 500.000 Euro.
Der Beschuldigte führte als Gesellschafter bzw. als Geschäftsführer recht erfolgreich gemeinsam mit seiner Frau ungefähr zehn Jahren lang einen Nachtclub nahe der Wiener Innenstadt, als man sich entschloss, auch die Leitung einer Diskothek zu übernehmen. Als die Lokale jedoch ab 2012 ins finanzielle Trudeln gerieten, wurden laut Anklage Investoren gesucht, denen vorgegaukelt wurde, gute Einkünfte aus den Lokalen zu lukrieren. Als Sicherstellung wurde den Geldgebern Anteile an den Geschäften geboten, obwohl diese schon am Rande des Konkurses standen.
Obwohl sich die Schulden bereits anhäuften und die Sozialversicherungsbeiträge der Angestellten nicht mehr bezahlt werden konnten, wurden ein weiteres In-Lokal sowie die Beteiligung an einem bereits in die Schlagzeilen geratenen Bordell übernommen. Zudem hat der 51-Jährige Getränkebestellungen aufgegeben haben, mit dem Wissen, diese nicht zahlen zu können. Dabei handelte es sich oft um Beträge im fünfstelligen Bereich.
Als ihm der Schuldenberg über den Kopf wuchs, verkaufte der Angeklagte einen zur Miete überlassenen Range Rover ins Ausland und erstattete Diebstahlsanzeige. Mit dem Erlös wollte er 5.000 Euro Schulden bei seinem Dealer begleichen. Als dieser noch Druck machte, schwärzte der 51-Jährige den Drogenhändler bei der Polizei an und behauptet, dass dieser sein Fahrzeug geraubt hätte. Der Dealer hatte deshalb sogar ein Strafverfahren am Hals.
Nachdem der 51-Jährige sein ganzes Vermögen und seine Lokale verloren hatte, hat er auch noch seine Nachfolger damit erpresst, sie beim Finanzamt wegen Schwarzgeldzahlungen anzuzeigen. Diese erstatteten vor einem Jahr Anzeige, seitdem saß der 51-Jährige, der sich größtenteils schuldig bekannte, in Haft.