Kuratorium warnt vor „tückischer Situation“ auf Gletschern
Innsbruck (APA) - Das Kuratorium für alpine Sicherheit hat am Donnerstag vor der derzeit herrschenden „tückischen Situation“ auf den Gletsch...
Innsbruck (APA) - Das Kuratorium für alpine Sicherheit hat am Donnerstag vor der derzeit herrschenden „tückischen Situation“ auf den Gletschern gewarnt. Hautproblem sei die Schwimmschneebildung über den Spalten. Nach dem Abschmelzen sei die Schicht darüber ab einer gewissen Dicke nur mehr scheinbar tragfähig. Die Experten rieten dazu, nur angeseilt über schneebedeckte Gletscher zu gehen.
Im vergangenen Winter ist wegen der zuerst langen Schneearmut an der Basis der Schneedecke extremer Schwimmschnee entstanden, so die Experten. Dann kam durch starke Windverfrachtung zum Teil viel Schnee darüber. Zudem sei durch die im Hochgebirge ungewöhnlich hohen Temperaturen auch in den Nährgebieten der Gletscher viel Schnee geschmolzen. Daher könnten in den kommenden Wochen und im weiteren Sommerverlauf auch in den Nährgebieten kritische Stellen angetroffen werden, hieß es.
„Über Spalten ist die Schwimmschneebildung noch stärker gewesen“, erklärte Glaziologe und Kuratoriums-Mitglied Heinz Slupetzky: „Und die durch den Wind festere Schicht darüber ist nach dem Abschmelzen ab einer gewissen Dicke nur scheinbar tragfähig, umso plötzlicher bricht man bei Belastung durch“.
Laut Karl Gabl, Präsident des Österreichischen Kuratoriums für alpine Sicherheit und selbst Bergführer, sollte man bei Hochtouren auf schneebedeckten Gletschern daher immer angeseilt gehen, auch wenn anscheinend noch viel Schnee liegt und Spalten (noch nicht) zu sehen sind. Darüber hinaus sollten auch vor allem nach Wetterstürzen die gefallenen Neuschneemengen nicht unterschätzt werden. Denn auch im Sommer seien Lawinen bzw. Schneebretter möglich.
Am Mittwoch war ein 18-jähriger Alpinist in der Innsbrucker Klinik seinen Verletzungen erlegen, nachdem er zwei Tage zuvor in den Ötztaler Alpen im Tiroler Bezirk Imst in eine Gletscherspalte gestürzt war. Der junge Mann wurde nach rund zwei Stunden leblos geborgen, reanimiert und in die Innsbrucker Klinik geflogen.