EU-Kommission stoppt Arzneimittel wegen gefälschter Studien

London/Wien (APA/dpa) - Die EU legt etwa 700 Zulassungen für Arzneimittel auf Eis. Grund sind gefälschte Untersuchungen der indischen Firma ...

London/Wien (APA/dpa) - Die EU legt etwa 700 Zulassungen für Arzneimittel auf Eis. Grund sind gefälschte Untersuchungen der indischen Firma GVK Biosciences. Ab dem 21. August dürfen die Medikamente nicht mehr in Europa verkauft werden. Für Österreich ergibt sich keine akute Problematik, teilte man am Donnerstag bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) der APA mit.

Bei der EU-Entscheidung handelt es sich um die Aufarbeitung der Affäre rund um gefälschte Studiendaten, die bereits Ende vergangenen Jahres bekannt geworden war. Seither hatte es ein Verfahren der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) gegeben. Ausnahmen von der nunmehrigen Regelung sind aber unter bestimmten Bedingungen möglich. Die EU-Kommission traf die Entscheidung bereits vor einer Woche nach Beratungen mit den EU-Staaten und bestätigte am Donnerstag einen Bericht der deutschen „Tagesschau“.

In Österreich waren nur zehn verschiedene Arzneimittel (mit zum Teil mehreren Dosierungen) betroffen. Bei vier von ihnen verfügten die Behörden eine Suspendierung der Zulassung. Sie waren aber nie vermarktet worden, wie ein Sprecher der AGES sagte. Fünf weitere befinden sich auf dem Markt. Für sie wurden aber mittlerweile Studien vorgelegt, die „in Ordnung“ sind, erklärte der Experte. Für das letzte der zehn Arzneimittel seien bloß die entsprechenden Unterlagen zu spät bei der EMA in London eingetroffen. Hier wird in Österreich die Zulassung suspendiert, um dann erneut erteilt zu werden, da die Daten den Anforderungen entsprechen. Für die österreichischen Patienten existiere keine Sicherheitsproblematik, betonte der Sprecher der AGES.

Die manipulierten Tests waren wichtig für die Zulassung von Generika, also von Nachahmerprodukten, die häufig günstiger sind. Belege, dass die Medikamente Menschen schadeten oder nicht wirken, gibt es laut EU-Kommission nicht.