Inniger Klang von Liebe und Schmerz
Hochmusikalische Darbietung auf Schloss Ambras, einem großartigen Wegbegleiter gewidmet.
Innsbruck –In einer Ansprache gedachte zu Beginn Festwochen-Geschäftsführer Markus Korselt des kürzlich verstorbenen Cembalisten, Dirigenten und Musikforschers Alan Curtis, dem das Ambraser Schlosskonzert am Donnerstag gewidmet war.
Unter dem Titel „Die Harfe der Kardinäle“ wurden Kostbarkeiten verschiedener Renaissancemeister, u. a. Girolamo Frescobaldi, Luigi Rosso oder Diego Ortiz vereint.
Im Mittelpunkt stand die Monodie, Musik für eine Stimme, die eine Abkehr von strengen Regeln und mehr Freiheit für die Komponisten brachte. Abwechslungsreich die Zusammenstellung des Programms mit Instrumentalstücken und monodischen Gesängen, in denen der weite Kosmos der Liebe facettenreich behandelt wurde.
2014 konnte Margret Köll (Arpa doppia) beim Abschlusskonzert der Innsbrucker Festwochen mit ihrem virtuosen Harfenspiel das Publikum begeistern. Beim Schlosskonzert stand sie gemeinsam mit Roberta Invernizzi (Sopran) und Rebeka Rusó (Viola da Gamba) auf der Bühne. In den ersten Stücken von Frescobaldi wurde sofort das fein abgestimmte Zusammenspiel von Köll und Rusó deutlich, Glanzpunkte bildeten die beiden Werke von Diego Ortiz sowie die Solo-Interpretation von Margret Köll nach der Pause. Mit Leidenschaft und reichhaltiger Klangfarbe bewegte die Darbietung von Roberta Invernizzi, die mit wohldosiertem zärtlichem, flehendem oder schmerzlichem Ausdruck die passende Stimmung zu den Texten erzeugte. Eine Klasse für sich die harmonisch ausgewogene Ensembleleistung, die mit sorgfältig gesetzten Verzierungen, vorbildlicher Phrasierung und einheitlicher Klangschönheit faszinierte, ohne freilich die individuellen Nuancen zu verleugnen.
Ein erstklassiger Abend, der Alan Curtis wohl gefallen hätte. (tre)