Griechenland - IWF erwartet harte Verhandlungen über neues Hilfspaket

Washington/Athen (APA/AFP) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet schwierige Verhandlungen über ein drittes Kreditprogramm für da...

Washington/Athen (APA/AFP) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet schwierige Verhandlungen über ein drittes Kreditprogramm für das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland. „Vor uns liegt eindeutig ein schwieriger Weg, und wir sind erst am Beginn des Prozesses“, sagte IWF-Sprecher Gerry Rice am Donnerstag in Washington.

Die künftige Rolle des Währungsfonds bei der Griechenland-Rettung hänge vom griechischen Reformwillen ab. Von den Euro-Partnern Griechenlands verlange der IWF wiederum ein „spezifisches, konkretes Engagement“ bei der Schuldenerleichterung, sagte Rice.

Das Parlament in Athen hatte in der Nacht Maßnahmen im Justizsystem und im Bankenwesen beschlossen. Die Maßnahmen gehören zu den Vorleistungen der griechischen Regierung für ein drittes Kreditprogramm, das bis Mitte August ausgehandelt werden soll. Voraussichtlich am Freitag sollen Vertreter der sogenannten Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und IWF sowie Experten des Euro-Rettungsfonds ESM erstmals wieder nach Athen reisen, um die Gespräche vor Ort zu beginnen. IWF-Sprecher Rice bestätigte den Termin allerdings nicht.

Der Währungsfonds darf nur Hilfskredite an Länder vergeben, wenn er die Möglichkeit einer künftigen Schuldentragfähigkeit sieht. Die griechische Staatsschuld von rund 180 Prozent der Wirtschaftsleistung stufte der IWF in seinen jüngsten Berichten aber als „absolut nicht tragfähig“ ein.

Die deutsche Bundesregierung lehnt einen klassischen Schuldenschnitt für Athen ab, weil dies innerhalb der Eurozone rechtlich unmöglich sei. Im Gespräch ist aber eine Art „Schuldenschnitt light“ mit Streckung von Rückzahlungsfristen und Zinserleichterungen. Den Vorstoß des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble (CDU) für einen Grexit auf Zeit, der einen Schuldenschnitt rechtlich ermöglichen würde, lehnte der IWF am Donnerstag ab. „Unser bevorzugtes Szenario ist, dass Griechenland Mitglied der Eurozone bleibt“, sagte Rice.

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