Obduktion: Tod von Schwarzer in US-Zelle war Suizid

Chicago (Illinois) (APA/AFP/dpa) - Gerichtsmediziner im US-Staat Texas haben den Tod einer schwarzen Frau in einer Gefängniszelle als Suizid...

Chicago (Illinois) (APA/AFP/dpa) - Gerichtsmediziner im US-Staat Texas haben den Tod einer schwarzen Frau in einer Gefängniszelle als Suizid eingestuft. Bei der Obduktion seien keine Anzeichen für einen Kampf oder ein Fremdeinwirken festgestellt worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

Stattdessen seien zwei bis vier Wochen alte Schnittwunden an dem Handgelenk der Frau festgestellt worden, die auf einen möglichen früheren Suizidversuch hindeuten. Bei den Tests seien im Körper der Frau auch Hinweise auf Marihuana gefunden worden, sagte Staatsanwalt Warren Diepraam vor der Presse. Die 28-jährige Sandra Bland war am 13. Juli, drei Tage nach ihrer Festnahme, erhängt in ihrer Gefängniszelle gefunden worden. Ihre Familie hatte bestritten, dass sie suizidgefährdet gewesen sei. Der Fall hatte die Debatte um Rassismus und Polizeigewalt in den USA wieder angeheizt.

Auf dem Video zur Festnahme Blands in der Nähe von Houston ist zu sehen, wie ein weißer Polizist die junge Frau stoppt, weil sie beim Spurwechsel nicht blinkte. Die Aufnahmen zeigen anschließend eine Auseinandersetzung, bei der die Afroamerikanerin aus dem Auto gezerrt wird. Festgenommen wurde Bland nach Justizangaben wegen Angriffs auf einen Staatsbediensteten.

Staatsanwalt Diepraam erläuterte, er rechne nicht mit einer zweiten Autopsie durch die Behörden. Die Familie kann das aber nach seinen Angaben veranlassen. Sie hatte eine unabhängige Untersuchung der Todesursache gefordert. In den Medien waren mehrfach angebliche Hinweise aufgetaucht, dass Sandra Bland in der Vergangenheit suizidgefährdet gewesen sei und dass sie Drogen genommen haben soll. Der Staatsanwalt sagte, er erwarte mehr Resultate zur Einnahme von Drogen in den kommenden Tagen.