Gähnende Leere in Sölder Schublade
Eine Verkehrslösung mit Tunnels in der Tourismushochburg ist in weite Ferne gerückt. Von einst elf Varianten sei keine einzige tauglich und umsetzbar.
Von Alexander Paschinger
Sölden –„Wir stehen schon unter Schock“, meint der Sölder Seilbahn-Chef Jack Falkner, wenn er an die Hiobsbotschaft zum Thema Sölder Umfahrung denkt. Wie berichtet, ergaben die geologischen Untersuchungen, dass sich der geplante Bau von zwei Tunnels verteuern würde. Genauer gesagt „verdreifachen“, wie Bürgermeister Ernst Schöpf betont. Denn in den fraglichen Bereichen „ist bloßer Sand“, so Falkner. Von den im Vorjahr präsentierten 40,4 Millionen Euro Baukosten sei man weit entfernt.
„Die Gemeinde Sölden muss jetzt einmal nach einer anderen Alternative suchen“, erklärt dazu der für Straßenbau zuständige LHStv. Josef Geisler. Die Sölder Umfahrung ist, wie berichtet, Teil des Koalitionsabkommens zwischen ÖVP und Grünen. „Wir hätten natürlich nicht alles gezahlt“, so Geisler, „die Gemeinde und Interessenten hätten mitzahlen müssen – Details gab es dazu aber noch keine.“ Nun warte man eben, ob eine Verkehrsberuhigung ähnliche Effekte bringen kann, am Zug sei jedenfalls die Gemeinde Sölden.
„Das ist ein teuflischer Rückschlag“, meint dazu der Bürgermeister, „wir sind eher ratlos.“ Ursprünglich gab es einmal „elf Varianten, die wurden auf sieben reduziert und die eine geht jetzt nicht. Wir haben nichts mehr in der Schublade.“ Und „chinesisch können wir auch nicht vorgehen, indem wir drei Häuser einfach wegreißen“. Zwei Tunnels wären insofern wichtig gewesen, als man eine Schnittstelle in der Mitte gehabt hätte. „Damit hätte es keinen Totalumfahrungseffekt gegeben wie in Nassereith.“
„Entschleunigen“ heiße nun das Zauberwort, sagt Schöpf, „aber die hohe Verkehrsfrequenz auf einer begrenzten Fahrbahnbreite bekommen wir damit auch nicht weg.“ Natürlich könne man „ein paar Blumentöpfe“ aufstellen, von der Vision, wie sie die zwei Tunnel geboten hätte, „ist das aber weit weg“.