Fußball: Jamaika greift beim Gold-Cup nach Premieren-Titel

Philadelphia (APA/dpa) - Jamaika steht nach dem überraschenden 2:1-Halbfinalerfolg gegen Titelverteidiger USA vor dem ersten Gewinn des Gold-Cups. Gegner im Finale der Fußball-Kontinentalmeisterschaft von Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik (CONCACAF) ist am Sonntag (Ortszeit/Montag, 1.30 MESZ) in Philadelphia Rekordsieger Mexiko.

Noch ein Sieg trennt die vom Deutschen Winfried Schäfer betreuten Jamaikaner vor dem größten Erfolg der Geschichte. Im Gold-Cup-Endspiel winkt den „Reggae Boyz“ sogar die Teilnahme am Confed-Cup 2017, der als Generalprobe für die WM 2018 in Russland dient. Schäfer hatte 2002 mit Kamerun bereits den Afrika-Cup gewonnen.

Als Gast bei der Copa America hatte die jamaikanische Nationalmannschaft noch drei 0:1-Niederlagen in der Vorrunde kassiert - allerdings gegen die südamerikanischen Großmächte Argentinien und Uruguay. Im aktuellen Turnier läuft es für die Jamaikaner ungleich besser, vor allem der Sieg gegen die favorisierten USA mit Co-Trainer Andreas Herzog sorgte für Jubel bei den Einwohnern der Karibikinsel. Jamaika ist somit das erste Team der Karibik, das es in ein Gold-Cup-Finale schaffte.

Im Endspiel in Philadelphia wartet mit Mexiko nun der sechsmalige Gewinner des Kontinentalturniers. Allerdings waren die Ergebnisse der Mexikaner im bisherigen Turnierverlauf alles andere als souverän. Sowohl im Viertelfinale gegen Costa Rica, als auch im Halbfinale gegen Panama hatten die Mexikaner das Glück bei umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen auf ihrer Seite, bekamen jeweils einen fragwürdigen Elfmeter zugesprochen.

Vor allem bei Halbfinalgegner Panama saß der Frust tief, der panamaische Fußballbund sprach nach dem 1:2 nach Verlängerung von einer beleidigenden und beschämenden Schiedsrichterentscheidung, Coach Dario Gomez nannte es einen „hässlichen Diebstahl“. Der Ausgleich der Mexikaner war erst in der zehnten Minute der Nachspielzeit durch einen extrem umstrittenen Handelfmeter gefallen.

Mexiko-Coach Miguel Herrera zeigt vor dem Endspiel großen Respekt vor den Jamaikanern. „Das ist eine Mannschaft, die gut spielt, es wird nicht einfach“, meinte der Trainer. Wenn man die USA im Halbfinale besiege, müsse man gute und wichtige Spieler haben.

Einer davon ist Joel McAnuff. „Wir sind hier als absolute Unterdogs zum Turnier gekommen“, sagte der Mittelfeldspieler. „Wir können auf vieles stolz sein und die Mannschaften, die nun gegen uns spielen, können einiges fürchten“, meinte der 33-Jährige, der bei Lleyton Orient in der vierten englischen Liga aktiv ist.

Nach einem 2:2 zum Auftakt gegen die Überraschungsmannschaft der WM 2014, Costa Rica, setzte sich seine Mannschaft mit 1:0 gegen Co-Gastgeber Kanada durch. Mit demselben Resultat bezwang Jamaika El Salvador im letzten Spiel der Gruppenphase, auch Haiti wurde mit 1:0 aus dem Turnier geworfen. Danach folgte der viel umjubelte 2:1-Erfolg gegen die USA.

Mit einem Sieg im Gold Cup würde sich Jamaika auf jeden Fall für das entscheidende Play-off-Spiel gegen die USA um die Teilnahme an der WM-Generalprobe Confed-Cup 2017 in Russland qualifizieren.