Cruise-Show mit Augenzwinkern
Christopher McQuarrie inszenierte den fünften Teil der „Mission Impossible“-Reihe.
Von Angelika Prawda, APA
Wien –Mit dem spektakulärsten Stunt fängt er an, der fünfte Teil der „Mission: Impossible“-Reihe. Viel war im Vorfeld die Rede von Tom Cruise, der sich für „Rogue Nation“ doch tatsächlich an einen abhebenden Militärjet krallte. Wer nach den ersten Minuten von „Rogue Nation“ eine reine Cruise-Show befürchtet, wird vom unterhaltsamen, selbstironischen Actionstreifen überrascht.
Eindrucksvoll und prominent ist die Wiener Staatsoper, die vergangenen August rund eine Woche ebenso als Dreh- ort diente wie die U-Bahn-Station Schottenring, in Szene gesetzt. Vor allem die Luftaufnahmen, die das Defilee der Gäste vor der Aufführung von Puccinis „Turandot“ sowie die spektakuläre Flucht über das Operndach samt Abseilen einfangen, beeindrucken. Besonders relevant sind die Szenen für die Handlung jedoch nicht – auch wenn der österreichische Bundeskanzler bei dem verdeckten Einsatz in der Oper in einem explodierenden Auto dran glauben muss.
In Wien trifft Geheimagent Ethan Hunt (Cruise) nach sechs Monaten des Untertauchens auf seinen treuen Ex-Kollegen Benji Dunn (Simon Pegg). Ihr einstiger Arbeitgeber, die Impossible Missions Force (IMF), ist wegen „wiederholten Fehlverhaltens“ und mangelnder Transparenz mittlerweile diskreditiert und CIA-Direktor Alan Hunley (gewohnt unsympathisch: Alec Baldwin) unterstellt, der den scheinbar unkontrollierbaren Hunt zum Staatsfeind erklärt hat.
Der Gejagte lässt sich freilich nicht fangen und geht stattdessen selbst auf die Jagd: Seit längerem schon ist er einer mysteriösen Schattenorganisation auf der Spur, die sich „The Syndicate“ nennt, über bestens trainierte Agenten verfügt und von einem mysteriösen Mann namens Solomon Lane (Sean Harris) angeführt wird. Der scheint Ethan stets einen Schritt voraus und hat es nach einer weltweiten Anschlagsserie auf einen ominösen Datenträger abgesehen, den seine Verbündete Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) für ihn aus einem schier unknackbaren Hochsicherheitstrakt in Casablanca stehlen soll.
Vom scheinbar unmöglichen Einbruch dank technischer Gadgets über beinahe übermenschliche Kräfte von Ethan Hunt bis hin zu Täuschungsmanövern mit Masken und Doppelgleisigkeiten bei Gut und Böse: Auch der fünfte Teil der „Mission: Impossible“-Saga vereint alles, was die Reihe seit 1996 erfolgreich macht. Ähnlich wie Brad Bird beim Vorgänger „Phantom Protokoll“ (mit fast 700 Mio. Dollar Einspielergebnis die bis dato einnahmenstärkste Episode) geht Regisseur Christopher McQuarrie mit Augenzwinkern an den Stoff heran und macht sich gemeinsam mit Cruise ein wenig lustig über dessen Übergott-Status.
Der britische Komiker Simon Pegg, dem diesmal eine weitaus tragendere Rolle als zuvor zukommt, kristallisiert sich dabei als heimlicher Held und Pointenbringer heraus – etwa, wenn er beinahe hysterisch Ilsas Sorge, Ethan müsse beim spektakulären Diebstahl ganze drei Minuten unter Wasser verbringen, weglacht: „Das ist doch gar nichts für Ethan!“ Ab 6. August im Kino.