Flüchtlinge: Zwei Tote auf dem Weg von Frankreich nach Großbritannien

Paris (APA/AFP) - Bei ihrem Versuch einer heimlichen Einreise nach Großbritannien sind erneut zwei Flüchtlinge gestorben. Auf einer nordfran...

Paris (APA/AFP) - Bei ihrem Versuch einer heimlichen Einreise nach Großbritannien sind erneut zwei Flüchtlinge gestorben. Auf einer nordfranzösischen Autobahn nahe des Zugangs zum Tunnel unter dem Ärmelkanal wurde Freitag früh eine junge Frau aus Eritrea von einem Auto überfahren, wie Rettungskräfte mitteilten. Zuvor wurde auf der britischen Seite des Eurotunnels ein junger Flüchtling tot auf einem Zug entdeckt.

Die junge Frau aus Eritrea wurde bei Calais nahe einer Autobahnausfahrt überfahren, die zum Frachtterminal des Eurotunnels führt. Sie überquerte den Rettungskräften zufolge die Autobahn und wurde von einem Auto erfasst. Das Opfer soll 23 Jahre alt gewesen sein. In diesem Abschnitt versuchen seit Wochen immer mehr Flüchtlinge, in den Eurotunnel zu gelangen. Nach Angaben örtlicher Beobachter ist es bereits der achte tödliche Unfall eines Flüchtlings auf der französischen Seite des Ärmelkanals seit Anfang Juni.

Bereits am Donnerstagmorgen wurde auf britischer Seite am Tunneleingang der Leichnam eines Flüchtlings auf einem Zug gefunden, der Polizei zufolge vermutlich ein Jugendlicher. Die britische Polizei leitete Ermittlungen zur Todesursache ein. Eine Eurotunnel-Sprecherin warnte, der Versuch, durch den Tunnel nach Großbritannien zu gelangen, sei „äußerst gefährlich“. Immer wieder kommen Flüchtlinge bei dem Versuch ums Leben, den Tunnel etwa an Bord von Güterzügen zu passieren.

Im nordfranzösischen Calais, in dessen Nähe sich der Eingang zum Eurotunnel befindet, sind den Behörden zufolge 3000 Flüchtlinge gestrandet. Sie stammen vor allem aus Eritrea, Äthiopien, Afghanistan und dem Sudan und wollen auf Fähren oder durch den Tunnel nach Großbritannien gelangen, wo sie auf ein besseres Leben hoffen. Mitte Juli teilte die britische Innenministerin Theresa May mit, in weniger als einem Monat hätten die französischen und britischen Behörden mehr als 8000 Versuche von Flüchtlingen unterbunden, nach Großbritannien zu gelangen.

Die Betreibergesellschaft des Eurotunnels hat die Sicherheitsmaßnahmen inzwischen verstärkt und unter anderem neue Barrieren errichtet, um Flüchtlinge vom Tunnel fernzuhalten. Wegen der höheren Sicherheitsausgaben und der Verluste durch Verspätungen und Zugausfälle infolge zum Tunnel vordringender Flüchtlinge verlangte die Betreibergesellschaft am Mittwoch von Frankreich und Großbritannien 9,7 Millionen Euro an Entschädigungen.

(NEU: offizielle Zahl der Flüchtlinge in Calais, unterbundene Fluchtversuche)