Asylwerber drohte laut Strafantrag, Zeltstadt anzuzünden: Diversion
Salzburg (APA) - Der Prozess gegen einen 32-jährigen Asylwerber, der laut Strafantrag am 3. Juni gedroht haben soll, die Zeltstadt für Flüch...
Salzburg (APA) - Der Prozess gegen einen 32-jährigen Asylwerber, der laut Strafantrag am 3. Juni gedroht haben soll, die Zeltstadt für Flüchtlinge in Salzburg anzuzünden, ist am Freitag mit einer diversionellen Erledigung unter einer Probezeit von zwei Jahren beendet worden. Der Mann beteuerte zunächst seine Unschuld, erklärte dann aber, eine derartige Äußerung könnte ihm im Ärger herausgerutscht sein.
„Ich hatte Angstzustände. Ich habe um Hilfe ersucht und dann die Beherrschung verloren“, schilderte der Beschuldigte. Er sei verärgert gewesen, weil es ihm psychisch schlecht gegangen sei. Ein Mitarbeiter des Wachdienstes der Zeltstadt - diese ist bei der Landespolizeidirektion Salzburg angesiedelt - habe ihm auf seine Bitte hin keine Tabletten gegeben. „Ich sagte, ich habe keine Kraft mehr, das auszuhalten. Sie sagten aber, sie können nichts tun.“ Schließlich wurde der Asylwerber in ein Krankenhaus gebracht.
Die Staatsanwaltschaft wertete die Aussagen des Angeklagten als gefährliche Drohung. Laut Angaben des Mitarbeiters hat der türkische Staatsbürger verbal damit gedroht, die Zeltstadt mit Benzin anzuzünden. Doch der Verteidiger erklärte zu Prozessbeginn: Auf diese Art und Weise habe sein Mandant, der nicht gut deutsch spreche, das nicht gesagt. Das könne nur auf ein Missverständnis des Zeugen zurückzuführen sein.
Strafrichterin Daniela Meniuk-Prossinger begründete die Diversion damit, dass der 32-Jährige die Äußerung aufgrund seiner psychischen Situation heraus gemacht habe, zudem sei er unbescholten. „Wenn Sie in den nächsten zwei Jahren einen Blödsinn machen, geht dieses Verfahren weiter“, redete sie dem Angeklagten zum Schluss der 30-minütigen Verhandlung noch ins Gewissen. Vorläufig ist das Verfahren aber eingestellt.
Der Angeklagte kam eigenen Angaben zufolge vor rund zwei Monaten nach Österreich, er habe in einer Schule in der Türkei die deutsche Sprache gelernt. Eineinhalb Wochen vor dem Zwischenfall erhielt er in der Zeltstadt an der Alpenstraße in Salzburg eine Unterkunft. Der Türke ist derzeit in einem Caritas-Heim untergebracht.