Motorengeschenke für den 3er
BMW renoviert die erfolgsträchtige Mittelklasse – schärft dabei das Fahrwerk, die Lenkung und vor allem das Triebwerksangebot nach.
Von Markus Höscheler
Achenkirch – Zum Achensee verschlug es den BMW-Tross, um von zwei großen Neuheiten berichten zu können. Die eine betrifft die zweite Generation des Kompakt-SUVs X1 (siehe Kasten rechts unten), die zweite bezieht sich auf den modellgepflegten 3er. Der rollt mit einigen Veränderungen ab 25. Juli offiziell zu den Vertragshändlern.
Dezent fallen die Modifikationen am Außenkleid aus. Vorne stechen die auf Wunsch erhältlichen Voll-LED-Scheinwerfer hervor, hinten die LED-Rückleuchten in L-Anordnung. Im Innenraum verspricht BMW den Einsatz neuer Materialien, die Grundausrichtung hat sich gegenüber der seit knapp vier Jahren angebotenen sechsten Generation aber nicht geändert, wie ein erster Augenschein ergab.
Interessanterweise hat sich am meisten dort getan, wo vordergründig am wenigsten Handlungsbedarf bestand – bei Fahrwerk, Lenkung und Antriebsportfolio. In allen drei Belangen gilt die 3er-Reihe in der Regel als Benchmark im Segment, zumindest müssen hier die hartnäckigsten Rivalen aus Ingolstadt und Stuttgart viel Energie aufwenden, um mithalten zu können.
Doch fanden Ingenieure Platz genug, um sich betätigen zu können. Die Techniker haben die Lenkung nun so ausgelegt, dass sie in Kurvenlage noch präziser anspricht, im Geradeauslauf aber mehr Stabilität offeriert. Das Fahrwerk weist noch weniger Wankneigung auf als zuvor – was in flott gefahrenen Kurvensequenzen bestimmt kein Nachteil ist.
Gleich vier Aspekte sind zu beleuchten, um das neue Motorenangebot gebührend zu beschreiben: BMW erlaubt sich erstens, das Basismodell 318i mit einem Dreizylinder-Turbobenziner zu bestücken, der immerhin 136 PS leistet. Zweitens haben die Münchner die Vierzylinder-Turbodiesel so optimiert, dass sie mit ihrer Leistungsverbrauchsrelation keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Am ehesten setzt sich der 320d Efficient Dynamcis ab, der als Limousine lediglich 3,8 Liter Treibstoff je 100 Kilometer benötigt, dabei 99 Gramm je Kilometer emittiert und dennoch keine acht Sekunden in Anspruch nimmt, um von null auf 100 km/h zu beschleunigen.
Zügiger und geringfügig durstiger geht es drittens mit den neuen Vier- und Sechszylinder-Turbobenzinern zur Sache, beide Triebwerke feiern ihre Weltpremiere im Serieneinsatz. Im 330i darf erstmals ein Vierzylinder mit 252 PS solide Arbeit leisten, im 340i darf der Sechszylinder mit 326 PS das obere Ende der gewöhnlichen 3er-Riege markieren, Limousine und Touring eingeschlossen. Darüber reiht sich der ebenfalls adaptierte M3 ein, der allerdings bei den 431 PS bleibt, folglich keine Leistungsspritze mehr nötig hat.
Ihm erwächst viertens ein Konkurrenzangebot, das sich mit ordentlicher Leistung und geringem Schadstoffausstoß ab nächstem Jahr in Szene zu setzen weiß. BMW wird dann den Plug-in-Hybriden 330e anbieten, der eine Systemleistung von 252 PS zusammenbringt und im Mittel lediglich 2,1 Liter Kraftstoff je 100 Kilometer benötigt. Rein elektrisch kann er sich 35 Kilometer mit einer Akku-Ladung bewegen, von null auf 100 km/h gewinnt er rasant an Fahrt: 6,3 Sekunden. Grundsätzlich sind die 3er Hecktriebler, xDrive gibt es optional, ebenso die Achtstufenautomatik.
Den überarbeiteten 3er gibt es als Limousine ab 32.750 Euro (316d, 116 PS), als Touring ab 35.100 Euro.