Griechenland - Bundesbank-Vorstand Dombret zweifelt am Bankensystem
München (APA/dpa) - Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret hat erneut Zweifel am griechischen Bankensystem geäußert und zur Eile bei der Stabil...
München (APA/dpa) - Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret hat erneut Zweifel am griechischen Bankensystem geäußert und zur Eile bei der Stabilisierung der Institute gemahnt. „In der aktuellen Situation kann man aus verschiedenen Gründen sehr wohl Zweifel an der Solvenz der griechischen Banken haben“, sagte Dombret dem Nachrichtenmagazin „Focus“.
So sei der Anteil notleidender Kredite in den Bilanzen griechischer Banken sehr groß, „und er dürfte angesichts der schwierigen Wirtschaftslage weiter zugenommen haben“, sagte Dombret.
Wegen der Probleme der griechischen Institute soll es nach den Plänen zum dritten Rettungspaket für Athen einen Puffer für die Banken von bis zu 25 Mrd. Euro geben, wobei Mittel daraus zur Rekapitalisierung, aber auch zur Abwicklung taumelnder Institute dienen könnten. Selbst nach der geplanten Kapitalhilfe sieht der Bundesbanker den Finanzsektor in Griechenland aber vor massiven Umbrüchen. „Es stellt sich in der Tat die Frage, ob alle vier großen griechischen Banken langfristig überlebensfähig sind.“
Für mögliche Verluste griechischer Sparer sollten allerdings keine anderen Euro-Länder einspringen: „Die schnelle Schaffung einer gemeinsamen Einlagensicherung im Euroraum halte ich nicht für angebracht“, sagte Dombret. „Es darf nicht dazu kommen, dass auf diese Weise nationale Risiken umverteilt werden. Solange wir im Euroraum keine gemeinsame Fiskalpolitik haben, sollte es keine gemeinsame Haftung für den Schutz von Bankeinlagen geben.“ Eine gemeinsame Einlagensicherung war in der Vergangenheit vor allem am Widerstand Deutschlands gescheitert.
~ WEB http://www.bundesbank.de ~ APA347 2015-07-24/13:43